Raus aus dem Alltagsgrau!

Poetisch und erotisch, sanft wie Plüsch und doch auch stählern: Barbara Riegers Debütroman „Bis ans Ende, Marie“.

Marie umgibt eine Freiheit nicht bloß sexueller Natur, die zügellos, nahezu animalisch anmutet, und doch oder vielleicht deshalb ist um sie eine stille, unsichtbare Grenze gezogen: Anschmiegsam erscheint sie, aber grell und flüchtig zugleich, sanft wie Plüsch, stählern und undurchlässig. Von einer farbenfrohen Sprühkerzen-Euphorie umhüllt, entgleitet Marie stets schnell jedem, scheut sie doch jegliche Art der Fremdbestimmung, während die Ich-Erzählerin indes zusehends in sie hineingleitet.

Beiden Charakteren begegnet man in dem Debütroman von Barbara Rieger, in dem mithilfe poetischer und erotisch aufgeladener Bilder das Psychogramm einer jungen Frau gezeichnet wird, die nicht Marie ist, sondern das in ihr Gegenteil verkehrte Abbild oder eben jene noch versteckte Begierde, die in den Tiefen des Unterbewusstseins schlummert: Was die Züge Freud'scher Tiefenpsychologie in sich trägt, erklärt sich bald auch durch die erzählerische Darstellung der inneren wie äußeren Konstitution der Ich-Erzählerin. Man begegnet ihr, farb- und konturenlos und auf eine seltsame, nicht greifbare Weise abgespalten von ihrer sozialen Umgebung wie von sich selbst, unvermittelt in einer Bar.

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