Ob Apple oder GM - US-Konzerne fürchten Trumps Zollpolitik

AFP (JIM WATSON)
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Der von US-Präsident Donald Trump angezettelte Handelskrieg gegen China droht zum Bumerang für die eigene Wirtschaft zu werden.

Immer mehr US-Unternehmen warnen vor Schäden, die bereits durch die von Präsident Donald Trump verlangten Strafzölle entstanden sind oder durch deren angedrohte Ausweitung drohen. Nachfolgend eine Auswahl:

APPLE

IPhones und Computer des Technologie-Konzerns gehören zu den wichtigsten chinesischen Export-Gütern, weil die in Kalifornien entwickelten Geräte überwiegend in der Volksrepublik zusammengeschraubt werden. Bislang waren sie von Sonderabgaben ausgenommen. Doch wenige Tage vor seinem geplanten Treffen mit Chinas Staatschef Xi Jinping bezeichnete Trump es als "sehr unwahrscheinlich", auf die bislang nur angedrohte Anhebung der Strafzölle zu verzichten, was dann auch Apple treffen würde. "Ich könnte den Zoll auf zehn Prozent festsetzen", sagte Trump dem "Wall Street Journal". "Die Leute würden damit problemlos klarkommen." Firmenchef Tim Cook hat sich wiederholt gegen Zollschranken ausgesprochen. Inzwischen hat Apple, dessen Börsenwert im August die Marke von einer Billion Dollar geknackt hatte, seinen Status als wertvollstes Unternehmen der Welt an Microsoft verloren: Am Dienstag wurde der Softwareriese mit 817 Milliarden Dollar bewertet, Apple nur mit rund 815 Milliarden Dollar.

GENERAL MOTORS

Der Autobauer steht vor dem größten Umbau seit der Pleite in der Finanzkrise vor zehn Jahren. GM hat angekündigt, fünf Montagewerke zu schließen. Auch zwei Fabriken für Verbrennungstechnik stehen auf der Kippe. Insgesamt 8000 Beschäftigte oder 15 Prozent der Belegschaft sollen das Unternehmen verlassen, jede vierte Managerstelle fällt weg. "Wir passen die Kapazität der Realität am Markt an", erklärte GM-Chefin Mary Barra, die künftig elektrifizierten und selbst fahrenden Autos den Vorrang geben will. Zugleich sorgt der Handelskonflikt für Kostendruck: Höhere US-Zölle auf Stahlimporte haben bereits zu einer Milliarde Zusatzkosten für das Unternehmen geführt. Barra sprach in diesem Zusammenhang von "Gegenwind".

WALMART

Der weltgrößte Einzelhändler macht gegen Trumps Zollpolitik mobil. In einem Brief an Trumps Handelsbeauftragten Robert Lighthizer warnte Wallmart vor höheren Preisen für amerikanische Verbraucher wegen der Strafzölle auf Importe aus China. "Als größter Einzelhändler in den USA und ein bedeutender Käufer von US-Waren sind wir sehr besorgt über die Auswirkungen, die diese Zölle auf unser Geschäft, unsere Kunden, unsere Lieferanten und die US-Wirtschaft als Ganzes haben werden", heißt es in dem Schreiben. Höhere Preise könnten die Kauflust der US-Verbraucher dämpfen, die mit ihrem Konsum etwa zwei Drittel zum Bruttoinlandsprodukt der weltgrößten Volkswirtschaft beitragen.

INTEL

Der Chiphersteller warnt, dass sowohl kleine als auch große Unternehmen unter Strafzöllen leiden würden. Die Kosten für in den USA hergestellte Technologieprodukte könnten dadurch steigen, etwa für Server und Laptops. Auch befürchtet der Konzern, dass die Fortschritte in der Telekom-Infrastruktur - darunter auch der neue Mobilfunkstandrad 5G - behindert werden könnten.

MATTEL

Der Barbie-Hersteller fürchtet höhere Kosten für zahlreiche seiner Produkte - von Hochstühlen bis zu Badewannensitzen. Grund: Die meisten seiner Artikel lässt das Unternehmen in China fertigen. Rasche Alternativen zu diesen Produktionsstandorten gebe es nicht. Sollten neue Zölle eingeführt werden, könnte dies zum Stellenabbau in der Spielzeugindustrie führen, warnt Mattel.

WHIRLPOOL

Der Hausgeräte-Hersteller rechnet damit, dass die angedrohten Zölle gegen China die Kosten in die Höhe treiben, die Lieferkette beschädigen und zu einem Wettbewerbsnachteil führen. Whirlpool fordert, dass "kritische Komponenten" - etwa Teile für Kühlschränke und Mixer - von der Produktliste für mögliche neue Zölle gestrichen werden.

(Reuters)

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