Studie: Niedrigwasser lässt die Benzinpreise stark steigen

Rhein
Rheinimago/Ralph Peters
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Einer Studie zufolge sind in Deutschland die Preise für Benzin wegen der Rekordtiefstände der Flüsse um 20 Cent pro Liter gestiegen. Auch in Österreich kommen die stark gesunkenen Rohölpreise nicht beim Konsumenten an.

Wegen des Niedrigwassers in Flüssen müssen Autofahrer nach Berechnungen von Ökonomen einen saftigen Aufschlag für Benzin zahlen. Die Preissteigerung liege im Schnitt bei bis zu 20 Cent je Liter, erklärte das Wirtschaftsforschungsinstitut RWI am Mittwoch in Essen. Grund zur Annahme haben die Forscher wegen der Differenz zwischen dem Rohölpreis der Sorte Brent und dem Benzinpreis (E10). In der Vergangenheit lag diese bei etwa 85 Cent je Liter gelegen sei, seit Mai ist er allerdings gestiegen. Jüngst den Stand von fast 1,05 Euro erreicht, berichtete RWI-Forscher Manuel Frondel. Seit Oktober sinken die Preise für Rohöl sogar, während die Preise für Benzin und Diesel gestiegen seien.

Ein wesentlicher Grund dafür seien die nahezu stetig gefallenen Pegelstände der Flüsse, vor allem des Rheins, sagte Frondel. Tankschiffe könnten so viel weniger Benzin und Diesel transportieren als üblich - und manche Passagen gar nicht befahren. Auch die Mineralölwirtschaft hatte Engpässe wegen des Niedrigwassers beklagt.

Autofahrerclub widerspricht

Indes hatte der Autofahrerclub ADAC dieser Einschätzung teils widersprochen. Die Mineralölwirtschaft gebe sinkende Rohölpreise nicht an Autofahrer weiter, monierte er jüngst. Zwar beeinflusse das Niedrigwasser in Rhein, Main und der Mosel den Markt. Jedoch herrsche schon seit Monaten Dürre, während ein deutlicher Preisanstieg an Tankstellen deutschlandweit erst im Oktober sichtbar geworden sei.

Von den Aufschlägen für Sprit besonders betroffen sind laut RWI Städte wie Stuttgart, die bei der Belieferung mit Kraftstoffen stark auf die Binnenschifffahrt angewiesen seien. Hamburg könne dagegen als küstennaher Standort von einer besseren Versorgung profitieren, sodass die Differenz dort geringer sei. Allerdings habe auch dort der Preisunterschied zwischen Benzin und Rohöl zugenommen.

Österreich: Kritik von ÖAMTC

Auch in Österreich ist kaum etwas von den sinkenden Ölpreisen zu merken. Während die Rohölpreise seit Oktober um rund ein Viertel einbrachen, ist Superbenzin wurde im gleichen Zeitraum nur um ein Prozent günstiger. Diesel ist sogar um drei Prozent teurer geworden. Die aktuellen Durchschnittspeise liegen für den Liter Diesel bei 1,301 Euro, für den Liter Super bei 1,305 Euro. "Geht es nach den Ölpreisen, müsste aktuell Super im Schnitt um zumindest zehn Cent, Diesel sogar um 15 Cent pro Liter günstiger sein", kritisiert der ÖAMTC am Mittwoch in einer Aussendung.

Dass die gesunkenen Rohölpreise nicht bei den Autofahrern und Heizölheizern ankommen, begründet die Mineralölindustrie mit gestiegenen Importkosten. Der Dieselpreis bei der günstigsten Tankstelle liegt derzeit rund 19 Cent unter dem österreichweiten Schnitt. Eine so große Differenz war das gesamte Jahr über noch nicht zu beobachten. Aus Sicht des ÖAMTC "bleibt es damit mehr als fraglich, ob die aktuellen Dieselpreise tatsächlich gänzlich durch höhere Importkosten zustande kommen". Auch bei Super seien Zweifel am Argument der höheren Importkosten angebracht. Im Vorjahr sei beispielsweise mehr Sprit exportiert als importiert worden, schreibt der ÖAMTC in einer Aussendung. Er vermutet, dass die hohen Dieselpreise genutzt werden, um gleichzeitig auch den Preis für Super hoch zu halten. So gebe es Tankstellen in Österreich, an denen Super um mehr als zehn Cent günstiger sei als Diesel.

(APA/dpa)

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