Europa League: Rapids Suche nach dem Glück in der Fremde

Auch unter Dietmar Kühbauer hat Rapid noch nicht zur Form gefunden, nun soll ein Schritt aus der Krise gelingen.
Auch unter Dietmar Kühbauer hat Rapid noch nicht zur Form gefunden, nun soll ein Schritt aus der Krise gelingen. (c) APA/HELMUT FOHRINGER
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Rapid spielt bei Spartak Moskau um die Aufstiegschance, die internationale Bühne hat angesichts der nationalen Krise aber an Glanz verloren. Trainer Dietmar Kühbauer kämpft mit der Auswärtsschwäche seiner Mannschaft.

Moskau/Wien. Der Europacup und Rapid, das war vor der Saison das ersehnte Ziel und hat sich inzwischen zum Nebenschauplatz entwickelt. Angesichts von Tabellenrang acht und fünf Punkten Rückstand auf das Meister-Playoff ist die Europa League am Donnerstag (16.50 Uhr, live Dazn) gegen Spartak Moskau im besten Fall Ablenkung von der Liga-Tristesse, im schlechtesten Fall Störfaktor in der Vorbereitung auf das Gastspiel in Innsbruck am Sonntag. Dabei würde schon ein Punktgewinn in der russischen Hauptstadt ein Finale gegen die Glasgow Rangers am 13. Dezember garantieren, mit einem Sieg wäre der Aufstieg in absoluter Griffweite.

„Wir fahren als Außenseiter dorthin, aber wir wollen überraschen“, betonte Trainer Dietmar Kühbauer. Die Zielsetzung für das Gastspiel bei erwartet frostigen Temperaturen von bis zu minus zehn Grad Celsius sei es jedenfalls nicht, auf ein Remis zu spielen. „Wenn man es will, schafft man es nicht. Nur darauf zu hoffen, gut zu stehen und nach vorne keine Akzente zu setzen, wäre nicht das Allerbeste“, so der 47-Jährige.

Doppelbelastung wiegt schwer

Kühbauer, der mit einem 1:3 bei den Rangers in seine Amtszeit gestartet ist, kämpft mit der Auswärtsschwäche seines Teams. Bislang ist weder in der Meisterschaft noch der Europa League ein voller Erfolg in der Fremde gelungen. Mit insgesamt zwei Siegen, einem Remis und drei Niederlagen gleicht Kühbauers Ligabilanz nach sechs Runden übrigens exakt jener von Damir Canadi, an den man sich in Hütteldorf gar nicht gern zurückerinnert. Der Vorvorgänger verpasste damals den Europa-League-Aufstieg am vorletzten Spieltag gegen Genk und war wenige Monate später unrühmliche Geschichte.

Der Einzug ins Sechzehntelfinale gelang Rapid erst einmal, in der Saison 2015/16 – mit dem ernüchternden Gesamtscore von 0:10 war gegen Valencia Endstation. Ob ein Frühjahr mit Europacup erstrebenswert ist, erscheint angesichts der Wortmeldungen aus dem grün-weißen Lager fraglich. Die Doppelbelastung, das betonten Spieler wie Trainer mal mehr mal weniger nachdrücklich, sei ein Grund für die Krise. Dass Qualifikationserfolge gegen Slovan Bratislava und Steaua Bukarest oder der 2:0-Auftaktsieg gegen Spartak Selbstvertrauen und Beine nicht beflügelt haben, deutet allerdings mehr auf Mängel in der Trainingssteuerung und Kaderpolitik hin.

Offensive Personalsorgen

Nur 17 Rapid-Spieler flogen nach Moskau, zu den gegen den Lask ausgeschiedenen Andrija Pavlovic und Christopher Dibon (Muskelprobleme) gesellte sich der erkrankte Thomas Murg. „Es wird nicht leichter, aber wir müssen einen Mix finden, der funktioniert“, erklärte Kühbauer. Obgleich der Tabellensiebente aus Russland unter Neo-Coach Oleg Kononow ein neues Gesicht zeigt, rief Stefan Schwab die kompakte Defensivleistung aus dem Hinspiel in Erinnerung. „Spartak wird viel Druck ausüben, dem müssen wir standhalten und das Spiel möglichst lange offen halten“, sagte der Kapitän und bemühte den Zweckoptimismus. „Wir dürfen uns nicht selbst hinunterziehen, sondern müssen nach vorne schauen und eine gute Partie in Moskau kann uns da helfen.“

Zumindest die Statistik sieht Grün-Weiß im Vorteil: Von 15 Duellen mit russischen bzw. sowjetischen Klubs ging nur ein einziges, 2004 gegen Rubin Kasan, verloren.

Europa League Gruppe G

SP S U N TORE P
1. Villarreal 4 1 3 0 5 6
2. Spartak 4 1 2 1 -1 5
3. Rangers 4 1 2 1 1 5
4. Rapid 4 1 1 2 –5 4

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.11.2018)

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