35-Stunden-Woche als Normalfall – jeder Zweite will weniger arbeiten

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Die Gewerkschaften wollen eine Arbeitszeitverkürzung durchsetzen. Eine neue Umfrage aus Deutschland zeigt: Beschäftigte wollen um durchschnittlich vier Stunden weniger pro Woche arbeiten. Auch, wenn sie weniger verdienen.

Arbeitszeitverkürzung steht schon lange auf dem Plan der Gewerkschaften. Sie können sich durch eine aktuelle Umfrage bestätigt sehen: Die meisten Deutschen wünschen sich eine 35-Stunden-Woche. Jeder zweite Beschäftigte möchte kürzer arbeiten als bisher. Durchschnittlich wollen die Befragten vier Stunden in der Woche weniger arbeiten, zitiert die "Süddeutsche Zeitung" eine Studie der Bundesanstalt für Arbeitsschutz (BAuA). In Deutschland gibt es aktuell eine Debatte über die Arbeitszeit, sie dürfte durch die Umfrage weiter angeheizt werden. Die Unternehmen wollen den gesetzlichen Acht-Stunden-Tag aufweichen. Sie halten aber fest, es gehe ihnen nicht um Mehrarbeit. Die Gewerkschaften lehnen das ab. 

Auch in Österreich wird die Arbeitszeit ein Thema bleiben. Seit Inkrafttreten des neuen Arbeitszeitgesetzes, das längere Höchstarbeitszeiten erlaubt, werden immer mehr Fälle bekannt, in denen Unternehmen versucht haben sollen, das Gesetz für sich auszunützen. Die Gewerkschaften fordern quer durch die Branchen eine Arbeitszeitverkürzung, in unterschiedlicher Ausformung. Am deutlichsten machen das die Arbeitnehmervertreter der Beschäftigten in der Sozialwirtschaft, die im Jänner ihren Kollektivvertrag neu verhandeln: Sie Gewerkschaften fordern eine 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich. 

Probleme, Beruf und Privatleben zu vereinbaren

In Deutschland fordert die IG Metall, dass Beschäftigte in der Branche vorübergehend weniger als 30 Stunden die Woche arbeiten dürfen. Teilweise konnte sie das durchsetzen - allerdings ohne den geforderten Lohnausgleich. Den Beschäftigten scheint der Lohnausgleich ohnehin nicht gar so wichtig: Die Mehrzahl der in der aktuellen Studie Befragten wünscht sich, ihre Arbeitszeit zu reduzieren, auch wenn sie dadurch weniger verdienen. Dabei handle es sich nicht primär um einen "Lifestylewunsch". Wer weniger arbeiten möchte, hat oft gesundheitliche Probleme wie Rücken- oder Kreuzschmerzen, schläft schlechter und ist erschöpfter als Kollegen, die ihre Arbeitszeit nicht reduzieren wollen, heißt es. Diese Menschen haben öfter das Gefühl, Beruf und Privatleben schlecht unter einen Hut zu kriegen.

>>> zum Bericht in der "Süddeutschen Zeitung"

(Red.)

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