Der Siegeszug des Gymnasiums

Symbolbild akademisches Gymnasium in Wien.
Symbolbild akademisches Gymnasium in Wien. (c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Neue Höchststände an Schülern verzeichnen Unter- wie Oberstufe der AHS. Im Gegenzug verzeichnet die Neue Mittelschule einen neuen Tiefstwert.

Wien. Der Siegeszug des (in politischen Debatten ideologisch häufig umkämpften) Gymnasiums in Österreich bleibt ungebrochen – jedenfalls was die Zahl der Schüler betrifft. Sowohl in der Unter- als auch in der Oberstufe der AHS wurden neue Höchststände erreicht. Die großen Verlierer sind die Neue Mittelschule und Berufsschule.

Dies geht aus den Zahlen hervor, die die Statistik Austria am Donnerstag veröffentlicht hat. Konkret wurde an den AHS-Unterstufen mit knapp 120.000 Schülern ein Plus in Höhe von 1,5 Prozent verzeichnet. Gleichzeitig ist die Zahl der Volksschüler zurückgegangen. Das heißt: Immer mehr Kinder beziehungsweise deren Eltern entscheiden sich für den Besuch einer AHS – und offenbar werden auch immer mehr Kinder von Pädagogen der Volksschule als reif für eine AHS beurteilt.

Ein Vergleich: Mittlerweile kommen auf 100 Schüler in der AHS-Unterstufe nur noch 174 Kinder in den (auslaufenden) Hauptschulen und in den Neuen Mittelschulen (NMS). Vor zehn Jahren waren es noch 212. Umgekehrt war dementsprechend die Entwicklung in den Hauptschulen und NMS: Dort wurde mit knapp 208.000 Schülern nach einem leichten Plus im Vorjahr der 2015/16 erreichte Tiefstwert seit 50 Jahren sogar noch unterboten.

Plus auch für die AHS-Oberstufen

Erneut ein leichtes Plus hatten 2017/18 auch die AHS-Oberstufen: Mit etwas mehr als 92.000 Schülern kamen sie auf einen neuen Rekordwert (plus 0,3 Prozent). Umgekehrt mussten die berufsbildenden höheren Schulen (BHS) einen leichten Rückgang auf knapp 144.000 Jugendliche (minus 1,2 Prozent) hinnehmen.

Als einziger Zweig verzeichneten dabei die Bildungsanstalten für Elementarpädagogik bzw. Sozialpädagogik Zuwächse (plus 0,4 Prozent). Die höchsten Verluste mussten die kaufmännischen höheren Schulen (vor allem die Handelsakademien) hinnehmen (minus 2,5 Prozent). Letztere verloren seit 2007/08 knapp 16 Prozent ihrer Schüler.

Weniger Besucher der Berufsschule

Ebenfalls weiter rückläufig ist die Zahl der 115.000 Berufsschüler – minus 0,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und minus 16 Prozent gegenüber 2007/08. Vorerst gestoppt ist hingegen der Abwärtstrend an den berufsbildenden mittleren Schulen. Hier stagnierte die Schülerzahl bei 44.000. Gegenüber 2007/08 bedeutet das aber immer noch ein Minus von 15 Prozent.

Insgesamt ist nach Jahren des Rückgangs im Schuljahr 2017/18 zum zweiten Mal in Folge die allgemeine Schülerzahl leicht angestiegen. Mit 1,3 Millionen Schülern wurden um 1800 mehr verzeichnet als im Jahr davor. Zurückzuführen sei das auf die starke Zuwanderung der Jahre 2015 und 2016, hieß es dazu in einer Aussendung. Vor allem an Volksschulen gab es mehr Kinder, diese Entwicklung soll anhalten.

An den Volksschulen war seit Anfang der 2000er-Jahre die Schülerzahl rückläufig: Besuchten 2000/01 noch rund 394.586 Kinder eine Volksschule, waren es 2010/11 nur mehr 328.000 (minus 17 Prozent). Erst 2016/17 stieg diese Zahl wieder deutlich an (auf 336.000), 2017/18 gab es bereits wieder 339.000 Volksschüler (plus 1,1 Prozent gegenüber dem Jahr davor). Laut aktueller Bevölkerungsprognose soll zumindest in den nächsten elf Jahren die Zahl der Volksschüler weiter steigen. (red./APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.11.2018)

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