Wenn der wichtigste Notenbanker der Welt spricht, kommen schnell einmal 1000 Spitzenmanager. Jerome Powell hielt in Manhattan eine Rede, „Die Presse“ war dabei.
New York. Jerome Powell ist noch nicht einmal im Raum, die Uhr steht exakt auf zwölf, da geht ein Raunen durch den riesigen Ballsaal des Sheraton Hotels beim Times Square. Soeben haben die großen Agenturen vorab geschrieben, was der Chef der US-Notenbank in wenigen Minuten sagen wird. Mit den Zinserhöhungen könnte bald Schluss sein, wird Powell andeuten. Das freut die Börsianer. Die bedeutendsten Aktienindizes springen innerhalb von Sekunden um bis zu zwei Prozent nach oben.
So läuft das in der Welt der Hochfinanz. Wenn der wichtigste Zentralbanker spricht, wird nichts dem Zufall überlassen. Schon gar nicht, wenn die Rede durchaus richtungsweisend ist, und das ist sie. Der Inhalt wird im Voraus an Medienhäuser geschickt, diese publizieren die wichtigsten Punkte dann auf die Sekunde genau zum gleichen Zeitpunkt. Also wissen die 1000 Manager, die bei dem vom Economic Club of New York organisierten Mittagessen dabei sein dürfen, bereits, was Sache ist, als Powell schließlich um fünf nach zwölf den Saal im zweiten Stock betritt.