In "Wir kriegen euch alle" wird eine kreative Lösung für die Frage gefunden, wie man Missbrauch aufdecken kann. Und Österreich spielt auch eine Rolle für die Ermittler.
Unsere Wertung für diesen "Tatort":
8 von 10 Punkten
Worum geht's in "Wir kriegen euch alle"?
Die Eltern der kleinen Lena werden brutal ermordet, während das Kind friedlich (weil leicht betäubt) im Garten in einer Schaukel schläft. Es sieht nach einer Bestrafung aus, mit Blut wurde "Wir kriegen euch alle!" an die Wand geschmiert. Das chinesische Au-pair-Mädchen erzählt den Kommissaren, dass Lena vor dem Mord vom Weihnachtsmann gesprochen hat, der in der nächsten Nacht ganz bestimmt kommen soll. Tatsächlich ist auf der Überwachungskamera ein Weihnachtsmann zu sehen.
Worum geht‘s noch?
Das schwierige Thema Kindesmissbrauch steht im Zentrum - und damit verbunden die Frage, wohin Selbstjustiz führen kann.
Wer ermittelt im "Tatort: München"?
Hauptkommissar Ivo Batic (Miroslav Nemec) und sein Kollege Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) granteln diesmal weniger. Sie scheinen sogar richtig Spaß miteinander zu haben, etwa, als sie einen Baum erklimmen, um in die Wohnung eines Verdächtigen einzubrechen. Batic besucht im Zuge der Ermittlungen eine Selbsthilfegruppe für "Überlebende", die als Kinder sexuell missbraucht wurden. Seine Worte dort geben zu denken: Kann es sein, dass auch er als Jugendlicher Opfer wurde?
Was gefällt?
Die Frage ist ja immer, wie man wirklich wissen kann, was hinter verschlossenen Wohnungstüren passiert. Die Idee, wie das aufgedeckt werden kann, ist einleuchtend - wenn sie den "Tatort" zuerst auch ein wenig ins Horrorgenre abgleiten lässt. Außerdem: Opfer und Täter sind vielschichtig gezeichnet, es werden volkommen unterschiedliche Milieus und Familien gezeigt. Missbrauch kann überall passieren.
Was hat Österreich mit dem Fall zu tun?
Relativ schnell merken die Ermittler, dass eine sehr spezielle Puppe etwas mit dem Fall zu tun hat. Es ist eine Smartpuppe, die so einges kann. In Deutschland ist der Kauf verboten, sie wurde in Österreich besorgt. "Gibt's überhaupt was, das in Österreich nicht verboten ist?", fragt Batic. "In Österreich ist generell gar nix verboten", antwortet Leitmayr.
Wo hakt's?
Die Ermittlungsmethoden sind natürlich nie realistisch, diesmal geht's aber besonders wild zu. Was einem Verdächtigen in der Zelle passiert, grenzt an Folter. Und dass die Kommissare zuvor per Baum in seine Wohnung einsteigen, macht die Sache auch nicht besser.
"Tatort: Wir kriegen euch alle", am Sonntag um 20:15 Uhr in ORF 2