Wiener "Flexity"-Straßenbahn fährt ab 6. Dezember regulär

Nach mehr als 4000 Testkilometern wird am 6. Dezember eine Garnitur der neuen Wiener Straßenbahngeneration mit Passagieren im Linienverkehr unterwegs sein.

Jungfernfahrt für die neue Straßenbahn-Generation: Ab 6. Dezember ist die "Flexity"-Straßenbahn erstmals mit Fahrgästen im Wiener Netz unterwegs. Passagiere der Linie 67 werden den neuen Zug als erste ausprobieren können, wie die Wiener Linien am Freitag in ihrem Newsletter mitteilten. Die mehrmonatige Testphase sei erfolgreich abgeschlossen worden, hieß es.

Die neuen Niederflur-Straßenbahnen werden vom Bombardier-Werk in der Donaustadt geliefert. Die zwei ersten Garnituren waren viele Wochen im Schienennetz unterwegs und wurden auf Herz und Nieren geprüft. "Mehr als 4000 Testkilometer haben die beiden Garnituren in der Testphase bereits abgespult. Jeder Gleiskilometer des Wiener-Linien-Netzes wurde befahren. Der Flexity kennt jede Steigung, jede Kurve, jede Haltestelle", heißt es im Newsletter.

>> Flexity: Außen schmal, innen breit

Laut einer Sprecherin ist vorerst nur ein Zug der neuen Generation auf der 67er-Strecke unterwegs. Die zweite schon ausgelieferte Garnitur werde weiterhin für Schulungsfahrten benötigt. Schon im nächsten Jahr sollen aber mehr neue Garnituren unterwegs sein - und zwar auch auf den Linien 6 und D, sagte sie.

Sie ist da, die neue Generation der Straßenbahnen bei den Wiener Linien. Am Donnerstag wurde der erste Flexity offiziell präsentiert. Clemens Fabry

Optisch wirkt der neue Flexity höher und schmäler als die bisherigen ULF-Niederflurstraßenbahnen. Bei den Wiener Linien beteuert man aber, dass sie etwa gleich hoch sind. Clemens Fabry

Was bei den neuen Niederflurstraßenbahnen innen auffällt, ist vor allem, dass sie schon optisch mehr Platz bieten. Insgesamt beträgt die Kapazität 211 Fahrgäste. Clemens Fabry

Auffällig: Neben den Zweierbänken gibt es zusätzlich nicht Einersitze, sondern breitere Eltern-Kind-Sitze. Und der Blick durch die Garnitur ist luftiger - vorrangig bei den Verbindungsgelenken zwischen den einzelnenWagensegmenten ist es weniger eng als beim ULF. APA (Hans Punz)

Die Sitze sind wie schon beim ULF aus rotem Kunststoff - aber ergonomischer geformt. (c) Die Presse (Clemens Fabry)

Das Cockpit ist digital, also mit Tocuscreens statt analoger Bedienelemente ausgerüstet. Clemens Fabry

Kurz vor Weihnachten war die erste Garnitur per nächtlichem Sondertransport an die Wiener Linien übergeben worden. Wiener Linien / Johannes Zinner (Johannes Zinner)

Stationiert wird der erste Flexity nun in Favoriten, wird also wohl vorerst vor allem auf den Linien 6, 71, 1 und D Testfahrten unternehmen. APA (Hans Punz)

Insgesamt umfasst der Auftrag der Wiener Linien mindestens 119 und bis zu 156 Züge. Sämtliche Garniturensollen bis 2026 vom Band im Bombardier-Werk in der Donaustadt rollen. APA (Hans Punz)

Ende 2018 soll der Betrieb mit Fahrgästen starten. Bis dahin werden Tests durchgeführt und Mitarbeiter auf dem neuen Wagen eingeschult. APA (Hans Punz)

Zum ersten Mal im Einsatz wird man den Flexity in etwa sechs bis acht Wochen auf Wiens Schienen sehen. Clemens Fabry

119 Stück bestellt

Die Wiener Linien haben insgesamt 119 "Flexitys" um insgesamt 562 Millionen Euro inklusive Wartungsvertrag bestellt. Bis 2025 sollen jährlich 15 bis 23 Stück zum Fuhrpark dazukommen und so die alten Straßenbahnen mit Stiegeneinstieg schrittweise ersetzen. Vertraglich gibt es die Option auf den Kauf weiterer 37 Fahrzeuge.

Bombardier liefert erstmals Niederflur-Züge für die Wiener Linien. Der Hersteller Siemens, der bisher die barrierefreien Gefährte ("ULF") geliefert hatte, konnte bei der Ausschreibung diesmal nicht mehr überzeugen.

(APA)