Verbotene Wörter und Reizwort-Alarmismus: Die korrigierte Literatur

Geschichtsverleugnung.
Geschichtsverleugnung.Getty Images
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Dass Huckleberry Finn nicht mehr „Nigger“ sagen durfte, war erst der Anfang. Über Reizwort-Alarmismus, Putztrupps zur Reinhaltung der Sprache und literaturpolizeiliche Führungszeugnisse für Autoren. Ein Befund.

Literatur ist unerwünscht. In den Schulen braucht es starke Lehrer, die gegen die Unvernunft der Lehrplanaustüftler ihre Schüler dazu ermuntern, sich mit literarischen Texten zu beschäftigen. Wir bekommen es mit einer Generation zu tun, die Kultur vom Hörensagen kennt und von historischen Zusammenhängen und Epochenbegriffen nichts weiß. Ein Sprachwissenschaftler meinte kürzlich, dass man an den Universitäten den Jugendlichen erst einmal klarmachen müsse, dass die Romanik vor der Romantik komme. Was sich hinter diesen Bezeichnungen dann allerdings verberge, dürfe nicht als bekannt vorausgesetzt werden.

Wer sich heute gegen die von der Politik vorgelebte Marginalisierung von Literatur wehrt, braucht nicht nur den Mut zu einem starken Individualismus, dem wird auch noch rebellisches Verhalten nachgesagt. Denn das haben die neokonservativen Marktheiligen immerhin verstanden: dass in Literatur reichlich Potenzial steckt, den Jasagern den Wind aus den Segeln zu nehmen.

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