Blasphemie-Vorwürfe vor Scala-Premiere mit Verdis "Attila"

Archivbild: Die Mailänder Scala
Archivbild: Die Mailänder Scala(c) imago/ZUMA Press (Alberto Pezzali)
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Kritisiert wird eine Szene, in der eine Marien-Statue zu Boden geworfen wird. Auch der Einsatz von Pferden auf der Bühne sorgt für Proteste.

Die Mailänder Scala eröffnet die Saison 2018/2019 mit Giuseppe Verdis "Attila". Bei der Premiere am 7. Dezember steht mit Riccardo Chailly der Musikdirektor der Scala am Pult. Regisseur ist der Italiener Davide Livermore, der jetzt mit Blasphemie-Vorwürfe konfrontiert ist. Kritisiert wird eine Szene, in der eine Marien-Statue zu Boden geworfen wird.

Der Bürgermeister der lombardischen Gemeinde Cenate Sotto, Giosue Berbenni, appellierte in einem Schreiben an Scala-Intendanten Alexander Pereira, die "blasphemische Szene" zu streichen, die in einem Bordell spielt. Darin sieht man eine Frau, die die Muttergottes-Statue in Wut zu Boden wirft. "Als Gläubiger und als Musiker fordere ich, dass diese blasphemische Szene gestrichen wird, die weder die Scala, noch Verdi, noch ganz Italien verdienen", schrieb der Bürgermeister.

Pferde auf der Bühne

Regisseur Livermore ist nicht nur mit diesen Vorwürfen konfrontiert. Umweltschützer kritisierten, dass er bei der Aufführung Pferde auf die Bühne bringen will. "Wir verwenden nur Pferde, die gewöhnt sind, an solchen Aufführungen teilzunehmen. Wir respektieren die Tiere und verursachen ihnen keinerlei Leid", erwiderte der Regisseur. Die Pferde treten bei zwei entscheidenden Szenen der Verdi-Oper auf: Bei dem ersten Auftritt Attilas sowie bei seiner Begegnung mit dem Papst.

Als "wichtigste Opernaufführung der Welt" bezeichnete Pereira die Scala-Saisoneröffnung am 7. Dezember. Die Hauptrolle in "Attila" übernimmt der russische Bass Ildar Abdrazakov, die Spanierin Saioa Hernández spielt die Odabella. Die Karten für die Aufführung sind seit Monaten ausverkauft und kosteten bis zu 3.000 Euro. An der Premiere werden als Stargäste Italiens Präsident Sergio Mattarella, sowie mehrere Regierungsmitglieder erwartet. Die Saison der Scala wird traditionsgemäß am 7. Dezember eröffnet, dem Tag des Heiligen Ambrosius, Patron der Stadt Mailand.

Neun neue Produktionen

15 verschiedene Opern, darunter neun neue Produktionen, werden im Laufe der nächsten Saison aufgeführt, teilte die Scala mit. Zu den Highlights zählen Verdis "Traviata" in der Inszenierung von Liliana Cavani und Myung-Whun Chung am Pult. Michele Mariotti dirigiert außerdem eine neue Inszenierung von Verdis "I masnadieri" in der Regie von David McVicar. Nach Verdis "Attila" wird die Scala die Saison 2019/2020 mit "Tosca" beginnen. Auch in diesem Fall wird Riccardo Chailly dirigieren. Die Hauptrollen übernehmen Anna Netrebko und Luca Salsi, die 2017 die Saison mit "Andrea Chenier" eröffnet hatten.

(APA)

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