Die Republik und das „Jihad-Mädchen“

Mutter Senada S. hat mehrmals nach ihrer Tochter gesucht.
Mutter Senada S. hat mehrmals nach ihrer Tochter gesucht.Akos Burg / Die Presse
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Das Foto der 15-jährigen Sabina aus Wien, die sich dem IS anschloss, ging um die Welt. Ihre Mutter hat sie oft gesucht – von der Republik habe sie kaum Hilfe erhalten. Nun tobt ein Rechtsstreit.

Bestenfalls oberflächlich sind die Nachrichten, die die Mutter in Wien unregelmäßig erreichen, versendet aus einer Gegend, in der die Herrscher noch an der dämonischen Utopie des „Islamischen Staats“ (IS) festhalten. Wie geht es euch? Mir geht es gut? Wetter, dies, das – die Nachrichten vermitteln den Anschein einer Normalität. Als wenn ihre Tochter in Wien leben würde, solche Gespräche seien das, sagt Senada S.

Seit mehr als vier Jahren lebt Tochter Sabina schon nicht mehr bei ihr. Am 10. April 2014 bestieg die damals 15-Jährige mit ihrer ebenfalls minderjährigen Freundin Samra K. am Flughafen Schwechat ein Flugzeug in Richtung Istanbul, dann Richtung Adana, dann machten sich beide auf in das kriegswirre Syrien, direkt in den Herrschaftsbereich der Terrorschergen. Die Passbilder der beiden blauäugigen Mädchen, noch aufgenommen zu Schulzeiten, gingen um die Welt. „Poster Girls for Isis“ titelten britische Krawallblätter, „Jihad-Mädchen“ deutschsprachige Zeitungen. Oft schon wurden sie für tot erklärt, das Boulevardblatt „New York Post“ wusste mehrere Monate nach deren Verschwinden zu berichten: „Am liebsten würden sie den Reset-Knopf drücken, sie sind verzweifelt und wollen nach Hause.“

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