Das unerklärliche Tanzfieber von 1518

Epilepsie? Tanzwut? In einem Gemälde von Pieter Brueghel dem Jüngeren sieht man erkrankte Frauen bei einer Wallfahrt nach Molenbeek 1564.
Epilepsie? Tanzwut? In einem Gemälde von Pieter Brueghel dem Jüngeren sieht man erkrankte Frauen bei einer Wallfahrt nach Molenbeek 1564.(c) Gemeinfrei
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Was hatten diese Menschen? Vor 500 Jahren tobte in Straßburg ein unerklärliches Tanzfieber. War es eine Epidemie, eine Massenhysterie, eine Vergiftung? Hatte der Heilige Veit Schuld? Auf den Spuren eines mittelalterlichen Phänomens.

Mehr als zwei Monate lang dauerte der Irrsinn, und er verstörte die Bürger der Stadt Straßburg. Dabei begann alles harmlos: Am 15. Juli 1518 sah man erstmals eine Frau auf den Straßen der Stadt, die ekstatisch zu tanzen begann. Man ging kopfschüttelnd vorbei, auch als sie gar nicht mehr aufhören wollte, aber das Unheimliche war: Immer mehr schlossen sich an, Ende August waren es schon mehr als vierhundert „Dantzer“, die stampften, sich drehten, sprangen, Tage und Nächte hindurch, so lang, bis sie vor Erschöpfung zusammenbrachen.

Die Stadtväter, die Priester, die Ärzte zeigten sich ratlos über den bösen Geist, der diese Menschen, unabhängig von Stand und Alter, vor allem aber Frauen, befallen hatte. Welcher Heilige, welche Medizin konnte hier hilfreich einspringen? Verbote nützten jedenfalls nichts.

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