UNO-Klimagipfel: Gastgeber Polen beklagt jährlich 6000 Smog-Tote

Tausende Experten aus aller Welt werden bis 14. Dezember in der polnischen Bergbauregion Katowice über Klimafragen diskutieren.
Tausende Experten aus aller Welt werden bis 14. Dezember in der polnischen Bergbauregion Katowice über Klimafragen diskutieren.(c) imago/ZUMA Press
  • Drucken

30.000 Klimaexperten aus 200 Ländern werden beim Klimagipfel in Katowice erwartet. Dass der polnische Umweltminister ein ausgesprochener Kohlefreund ist, wurde zum Auftakt tunlichst verschwiegen.

Warschau. Die westpolnische Stadt Poznań (Posen) gilt als bestens transformierte Wirtschaftsmetropole Polens. Schwerindustrie gibt es hier praktisch keine. Es werden vor allem Autos und Kosmetika produziert. Dennoch lagen die Smogwerte im November vor allem in den tieferen Innenstadtlagen weit über dem Landesdurchschnitt. Mit schuld mag der neue polnische Wohlstand sein. Fast jeder Posener hat ein Auto, und viele Familien sind aus den grauen, noch sozialistischen Blocksiedlungen in Einfamilienhäuser gezogen.

Dort wird trotz städtischer Fernwärme, die wie fast überall in Polen ebenso mit Kohle erzeugt wird, um Kosten zu sparen, immer noch mit Kohlebriketts oder noch billigeren Brennstoffen geheizt. Dazu gehören zerkleinerte Spanplatten oder ganz gewöhnlicher Haushaltsmüll, PET-Flaschen inklusive. Denn Polen hält sich auch mit der Einführung eines Flaschenpfandes zurück.

Mindestens 5800 direkte smogbedingte Todesopfer pro Jahr sind die Folge. Dazu kommen allein fast 130.000 Kinder mit Asthmabeschwerden. Doch Polens Regierung sieht keinen Grund für Alarmstimmung.

Zum Auftakt der am Montag im schlesischen Katowice (Kattowitz) begonnenen UNO-Klimakonferenz (COP24) hat die Regierung einen Videoclip drehen lassen, der das Land als Umweltidylle darstellt. Sonne, saubere Luft, frische Wiesen, glückliche Menschen. Dass der rechtspopulistische Umweltminister, Krzysztof Tchórzewski, ein ausgesprochener Kohlefreund ist, wurde tunlichst verschwiegen.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Zu Beginn der Verhandlungen forderte UNO-Generalsekretär António Guterres eindringlich harte Beschlüsse, die auch eingehalten werden.
Österreich

Klima: Dringliche Appelle zu Beginn der Konferenz

UNO-Generalsekretär Guterres warnt eindringlich vor den dramatischen Folgen des Klimawandels.
Weltjournal

Kampf gegen Klimachaos "Frage von Leben und Tod"

Keine Zeit mehr für endlose Verhandlungen, warnte der UN-Generalsekretär zum offiziellen Auftakt der Weltklimakonferenz in Polen.
Proteste für ein entschlossenes Vorgehen in Sachen Klimaziele - anlässlich der 24. Uno-Klimakonferenz.
Österreich

Weltbank sagt 200 Milliarden Dollar an Klimahilfe zu

Pünktlich zum Beginn der UN-Klimakonferenz sagt die Weltbank finanzielle Hilfen für Entwicklungsländer im Kampf gegen den Klimawandel zu.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.