Klima: Dringliche Appelle zu Beginn der Konferenz

Zu Beginn der Verhandlungen forderte UNO-Generalsekretär António Guterres eindringlich harte Beschlüsse, die auch eingehalten werden.
Zu Beginn der Verhandlungen forderte UNO-Generalsekretär António Guterres eindringlich harte Beschlüsse, die auch eingehalten werden. (c) APA/AFP/JANEK SKARZYNSKI
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UNO-Generalsekretär Guterres warnt eindringlich vor den dramatischen Folgen des Klimawandels.

Katowice. Ausgerechnet in der Kohlegrubenstadt Katowice (deutsch: Kattowitz) hat am Montag der 24. UNO-Weltklimagipfel COP25 begonnen. Delegierte aus 195 Ländern werden bis zum 14. Dezember über verbindliche Umsetzungsregeln der Pariser Beschlüsse von 2015 verhandeln. Insgesamt werden in der nur 300.000 Einwohner zählenden Stadt 30.000 Delegierte und Experten erwartet. Untergebracht sind die meisten aber im entfernten Krakau, da es im Raum Katowice nicht genügend Hotels gibt.

Zu Beginn der Verhandlungen forderte UNO-Generalsekretär António Guterres eindringlich harte Beschlüsse, die auch eingehalten werden. „Der Klimawandel läuft viel schneller ab, als wir uns bewegen. Wir müssen das dringend aufholen, bevor es zu spät ist“, sagte Guterres. Die Wissenschaft fordere mehr Bemühungen, die CO2-Emissionen zu senken. Das Abkommen von Paris müsse nun endlich umgesetzt werden, und alle Staaten müssten ihre finanziellen Zusagen einhalten, forderte der Generalsekretär.

Kurz zuvor hatte die vom Klimawandel wegen der Anhebung des Meeresspiegels besonders betroffene Pazifikinsel Fidschi den Gipfelvorsitz an Polen übergeben. „Nun muss Polen zum Erfolg beitragen“, sagte Premierminister Frank Bainimarama. „Die Zeit drängt, wir müssen sehr schnell handeln, um die Erderwärmung zu stoppen, fünfmal schneller als bisher“, sagte Bainimarama und übergab den Verhandlungsvorsitz an den im Unterschied zu seinem Chef des Englischen mächtigen polnischen Vize-Umweltminister Michał Kurtyka.

„Verzichten nicht auf Kohle“

Bei der offiziellen Konferenzeröffnung redete der polnische Staatspräsident, Andrzej Duda, den Delegierten aus 195 Staaten ins Gewissen: „Ohne Katowice können die Pariser Beschlüsse die in sie gesetzten Hoffnungen nicht erfüllen“, sagte er. In der Auftakt-Deklaration geht es um eine „gerechten Transformation“, die vor allem den Energiesektor und die Landwirtschaft betrifft. Ein heikles Thema in Polen: 100.000 Kumpel fördern in Polen Stein- und Braunkohle, 29 Prozent der Landesfläche sind mit zumeist extensiv bewirtschafteten Wäldern bedeckt.

Duda lobte sein Land aber über allen Klee: „Wir haben ein stetiges Wirtschaftswachstum, aber unsere CO2-Emissionen fallen ständig“, sagt er. Tatsächlich steigen die Emission seit einigen Jahren wieder an. Am Ende seiner Rede fand der Gastgeber aber doch noch den Weg zur Wahrheit zurück: „Wir haben Kohlevorräte für 200 Jahre, und es ist schwer vorstellbar, dass wir auf diesen Rohstoff verzichten.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.12.2018)

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