Eltern demonstrieren gegen Ziffernnoten

(c) APA (Harald Schneider)
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Inzwischen über 3000 Unterschriften für Schulautonomie. Die Eltern wollen auch künftig Lobby für die Interessen der Kinder sein.

„Es geht jetzt in die Richtung, dass alle Schulen das gleiche machen müssen“, sagt Gabriel Zirm. Der Vater zweier Schulkinder findet die Schulreformen, die zuletzt beschlossen wurden, besorgniserregend. Und setzt sich daher mit der Initiative „Kinderköpfe“ für mehr Schulautonomie ein. Mehr als 3000 Unterschriften haben die Eltern dafür bisher gesammelt.

Am heutigen Mittwoch wollen die Eltern vor dem Parlament protestieren. Denn dort findet das Expertenhearing zum von der Regierung paktierten Pädagogikpaket statt. Das Paket sieht unter anderem nach spätestens zwei Volksschuljahren verpflichtende Ziffernnoten vor.

Dass die Regierung entgegen wissenschaftlicher Evidenz Noten und Sitzenbleiben in der Volksschule wieder einführe, habe das Fass zum Überlaufen gebracht, so Sabrina Dorn von der Initiative. Es sei nicht nachvollziehbar, warum bei der Beurteilung den Eltern nicht mehr wie bisher zugetraut werde, mit der Schule eine vernünftige Entscheidung zu treffen.

Politische Spielwiese

Bereits bei der Einführung der Deutschklassen sei der Eindruck entstanden, dass die Schule in Österreich als „politisch-ideologische Spielwiese“ missbraucht werde heißt es von der Initiative. „Es gibt sehr viele Beispiele dafür, dass Schule gut funktionieren kann“, sagt Zirm – auch, was das Deutschlernen angeht. Die Flüchtlingskinder in der Volksschule seiner Tochter hätten etwa binnen kürzester Zeit Deutsch gelernt. Und seine Tochter sei eines Tages ganz stolz nach Hause gekommen und habe gesagt: „Ich habe dem Omar das Wort Zickzack beigebracht.“

Kritisiert werden auch „Budgetkürzungen durch die Hintertüre“, etwa indem Schulversuche ins Regelsystem überführt werden, es aber kein zusätzliches Budget mehr dafür gibt.

Im Interesse der Kinder

Mit ihrem Protest wollen die Eltern nun zeigen, „dass die Kinder auch eine Lobby haben“. In der Bildungspolitik solle es weniger um Ideologie als um wissenschaftliche Erkenntnisse und das Wohl der Kinde gehen. Auch, wenn der jetzige Appell ungehört bleiben sollte, will man. „Eine Kinder- und Elternlobby, die die Interessen der Kinder ins Zentrum stellt, scheint derzeit zu fehlen.“

(APA)

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