Deutsche Stahlkocher fordern sechs Prozent mehr Lohn

Sechs Prozent mehr Lohn und ein zusätzliches jährliches Urlaubsgeld von 1800 Euro: Die Gewerkschaft IG Metall geht mit hohen Forderungen in die Verhandlungen.

Die IG Metall fordert für die rund 72.000 Beschäftigten der nordwestdeutschen Stahlindustrie eine Lohnerhöhung von sechs Prozent. Die Tarifkommission der Gewerkschaft verlange zudem ein zusätzliches jährliches Urlaubsgeld von 1800 Euro, sagte der nordrhein-westfälische IG Metallchef Knut Giesler am Dienstagabend in Düsseldorf. "Wir haben eine gute Auslastung und wir haben auch gute Preise." Das Urlaubsgeld solle auch in freie Tage umgewandelt werden können. Der jetzige Tarifvertrag läuft Ende Dezember ab und die Friedenspflicht einen Monat später. Die erste Verhandlungsrunde ist für den 10. Januar geplant.

Die Kapazitätsauslastung liege bei etwa 90 Prozent, sagte Giesler, der seit 2012 Chef des mächtigen Landesverbands der Gewerkschaft ist. Der mittlere Preis für eine Tonne des Stahl-Referenzprodukts Warmband sei zuletzt auf 586 Euro gestiegen. Das seien rund 80 Prozent mehr als noch vor drei Jahren. Auch die Auswirkungen durch die US-Strafzölle hielten sich in Grenzen. Die befürchteten Umlenkungseffekte von Exporten in die EU aus Ländern, die eigentlich die USA beliefern wollten, seien nicht wie befürchtet eingetreten.

"Der wirtschaftliche Aufwärtstrend in der Stahlindustrie hält an", sagte Giesler. Daran wollten die Beschäftigten von Konzernen wie Thyssenkrupp, ArcelorMittal, Salzgitter & teilhaben. Das zusätzliche Urlaubsgeld solle auch in freie Tage umgewandelt werden können. Es gebe in der Branche zwar bezahlten Urlaub, ein zusätzliches Urlaubsgeld wie anderswo gebe es aber nicht. Die Beschäftigten wollten wegen der harten Arbeit, die überwiegend in Schichtzeiten ausgeübt werde, mehr Möglichkeiten zur Entlastung haben. Das Durchschnittsalter der Stahlkocher liegt der Gewerkschaft zufolge bei "knapp unter 50 Jahren".

In die vergangene Tarifrunde war die IG Metall mit der Forderung nach einer Lohnsteigerung von 4,5 Prozent und einer Laufzeit von zwölf Monaten gegangen. Der Abschluss lag später bei vier Prozent über 22 Monate. 

In Österreich haben sich alle sechs Metaller-Fachverbände im November mit der Gewerkschaft auf den gleichen Kollektivvertrag für 192.000 Beschäftigte geeinigt. Wesentliche Elemente des Kollektivvertrags sind eine Lohnerhöhung zwischen 3 und 4,3 Prozent, eine Erhöhung der Lehrlingsentschädigung um durchschnittlich 10 Prozent sowie Zuschläge von 100 Prozent für die elfte und zwölfte Arbeitsstunde bzw. ab der 51. Wochenstunde. Neben der Metalltechnischen Industrie gehört noch die Gas- und Wärmeversorgungsunternehmungen zur Metallerbranche, ebenso wie die Gießereiindustrie, die Fahrzeugindustrie, der Fachverband Bergbau-Stahl und die Nichteisen-Metallindustrie.

(Reuters)

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