Hypo Alpe: Boni erst, wenn Bank wieder verdient

(c) Reuters (Herwig Prammer)
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Eine "Erfolgsprämie" gibt es für die neuen Hypo-Manager nur bei einem Verkauf an private Investoren. Boni werden erst ausgezahlt, wenn die Bank den 450 Millionen Euro schweren Staatszuschuss plus Zinsen verdient hat.

Das Austauschen des Vorstandes der Kärntner Hypo Alpe Adria Group ist nicht billig: Die vier bisherigen Vorstände, die das Haus verlassen, erhalten zusammen zwischen drei und vier Millionen Euro - ein Vorstand bleibt bis 2011 bei der Bank. Die bestellten drei neuen Vorstände werden zusammen jährlich 1,5 Millionen Euro erhalten, mit dem noch ausständigen vierten Vorstand werden es an die zwei Millionen Euro pro Jahr sein.

Sollte die Bank in drei Jahren für mehr als 450 Millionen Euro einen Käufer finden, steht ihnen ein Bonus zu.

Ex-Chef Pinkl erhält 1,88 Millionen und mehr

Fest steht, dass der scheidende Vorstandschef Franz Pinkl 1,88 Millionen Euro Abfertigung erhalten wird. Das ist aber noch nicht alles:

  • Da er noch sechs Monate im Haus bleibt, schlägt sich die Fortzahlung seiner Gage mit etwa 250.000 Euro zu Buche.
  • Als Wechselprämie zur Hypo stehen ihm weitere 250.000 Euro zu
  • und als Dotierung der Pensionskasse fließen ebenfalls rund 250.000 Euro.
  • Die Tageszeitung "Österreich" schreibt außerdem, dass Pinkl als Abgeltung seiner Konkurrenzklausel noch einmal 250.000 erhalten soll.

Die von Hypo-Aufsichtsratschef Johannes Ditz errechnete Abfindung in Höhe von knapp zwei Millionen Euro würde so auf 2,9 Millionen Euro anwachsen.

1,33 Millionen Euro für restlichen Vorstand

Laut Gratiszeitung "Heute" erhält Ex-Vorstand Andreas Dörhöfer 350.000 Euro plus einen Konsulentenvertrag in gleicher Höhe, Anton Knett stehen 225.000 Euro zu, Wolfgang Peter 400.000 Euro. Das Trio erhielte demnach in Summe 1,325 Millionen Euro. Ex-Vorstand Bozidar Span bleibe bis 2011 bei der Bank.

Klar ist inzwischen auch, was die neuen Vorstandsmitglieder in ihren Drei-Jahres-Verträgen verdienen werden. Vorstandsvorsitzender Gottwald Kranebitter stehen 650.000 Euro jährlich zu, Risiko-Vorstand Wolfgang Edelmüller und Finanzchef Johannes Proksch jeweils etwa 450.000. Der noch offene vierte Posten des Chief Operations-Officer wird voraussichtlich in vergleichbarer Höhe dotiert sein.

Bonus erst, wenn Hypo 450 Mio. verdient hat

Einen "Bonus" in klassischer Form sollen die neuen Hypo-Vorstände nicht erhalten, wohl aber eine "Erfolgsprämie", wenn die Hypo bis 2011 an private Investoren verkauft werden kann. Dazu muss der neue Vorstand aber erst den 450 Millionen Euro schweren Staatszuschuss vom Dezember 2009 plus Zinsen verdient haben. Kranebitter würde dann 0,8 Prozent des darüber hinausgehenden Verkaufserlöses erhalten, seine Vorstandskollegen 0,4 Prozent.

Die Erfolgsprämie ist mit dem 3,5fachen des Jahresgehalts der Vorstandsmitglieder gedeckelt, das wären etwa 6,5 Millionen Euro. Sollte die Republik zwischenzeitlich noch Geld in die Hypo einschießen müssen, müsste auch dieser Betrag "verdient" werden, bevor die Erfolgsprämie des Vorstandes schlagend wird.

(Ag.)

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