Bei welchem Ölpreis die Förderländer in die Knie gehen

APA/AFP/RODGER BOSCH
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Der Ölpreis, seit Anfang Oktober um 30 Prozent abgesackt, sinkt weiter. Für die Förderländer, die dem morgigen Opec-Treffen in Wien entgegenfiebern, eine Katastrophe. Wer von ihnen ist längst am Boden? Wer hat noch Spielraum?

Für ein ausgeglichenes Budget notwendiger Ölpreis
Für ein ausgeglichenes Budget notwendiger ÖlpreisGK

Die Ölpreise, die seit Anfang Oktober um etwa 30 Prozent gefallen waren, haben am Mittwoch im frühen Handel um knapp einen Dollar nachgegeben. Als Grund wurde am Markt genannt, es herrsche Unsicherheit vor dem Treffen des Ölkartells OPEC. In der Früh kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 61,11 US-Dollar (53,56 Euro). Das waren um 97 Cent weniger als am Dienstag.

Für Ungewissheit vor dem mit Spannung erwarteten OPEC-Treffen an diesem Donnerstag sorgten Äußerungen des saudischen Energieministers Khalid Al-Falih vom Dienstag. Al-Falih hatte es als verfrüht bezeichnet, von einer Förderkürzung des Ölkartells auszugehen. Marktteilnehmer waren vor den Äußerungen fest von einer Produktionsverringerung zur Stabilisierung der Rohölpreise ausgegangen.

Eine solche Stabilisierung brauchen vor allem die Förderländer selbst. Sie, die bereits nach dem spektakulären Ölpreisverfall seit Sommer 2014 von zuvor 115 Dollar je Barrel auf unter 30 Dollar Finanz- und Budgetprobleme hatten, haben sich seit Mitte 2017 über eine relativ gute Erholung des Preises auf über 80 Dollar freuen können. Umso mehr macht ihnen der Preisverfall seit Anfang Oktober Sorgen.

Die Widerstandsfähigen

Auffällig ist, dass die Förderländer sehr höchst unterschiedliche Preise brauchen, um ein ausgeglichenes Budget in ihrem Land zu schaffen. Am besten dran ist interessanterweise mit Katar genau jenes Land, das diese Woche nach Jahrzehnten der Mitgliedschaft sein Ausscheiden aus der Opec bekanntgegeben hat. Das Emirat braucht gerade einmal  47 Dollar, um gut zu leben. Ähnlich Kuwait (48 Dollar) und Russland (53 Dollar), das seine Haushaltsfinanzen momentan sehr diszipliniert im Griff hat. Auch für den Irak (55 Dollar) ist die Situation noch nicht kritisch. Näher am jetzigen Ölpreisniveau und damit anfälliger sind Aserbaidschan (59 Dollar) und Kasachstan (62 Dollar).

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