Vaginalflora: Übertriebene Intimhygiene macht krank

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Aggressive Pflegesubstanzen schädigen den Schutzmantel der weiblichen Vaginalschleimhaut. Um den pH-Wert der Scheide nicht zu gefährden, sollte man sich bei der Körperpflege auf klares Wasser beschränken. Scheidenspülungen sind tabu.

Zur Vorbeugung von Infektionen sollten Frauen den Genitalbereich möglichst schonend reinigen. "Übertriebene Intimhygiene ist meist daran beteiligt, dass das natürliche Scheidenmilieu und damit seine Schutzfunktion beeinträchtigt wird", warnt der Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte, Christian Albring: "Viele Frauen, die wiederholt unter Beschwerden und Infektionen der Vagina leiden, waschen sich mit zu aggressiven Substanzen oder benutzen ungünstige Pflegeprodukte."

Vaginalflora muss erhalten bleiben

Die Schleimhaut des Intimbereichs sei im gesunden Zustand mit einem Schutzmantel unzähliger Mikroorganismen, der Vaginalflora, bedeckt, erklärt der Gynäkologe. Darunter seien auch Milchsäurebakterien, die den Säuregrad der Scheide bestimmten und damit den natürlichen Abwehrmechanismus im Kampf gegen Infektionen aufrecht erhielten.

Scheidenspülungen sind tabu

Um den pH-Wert der Scheide und die Zusammensetzung der gesunden Vaginalflora nicht zu gefährden, sollten Pflegeprodukte im Bereich der kleinen Schamlippen gar nicht und ansonsten nur sparsam verwendet werden, rät Albring. Die Produkte sollten frei von Seife, Parfüm und Alkohol sein und den natürlichen pH-Wert des äußeren Intimbereichs erhalten. In der Regel genüge sogar klares, lauwarmes Wasser zur Reinigung. Auf Scheidenspülungen sollte gänzlich verzichtet werden.

Bakterielle Besiedlung des Penis

Vermeiden lassen sich laut Albring Scheidenentzündungen und -infektionen aber nur, wenn beide Geschlechtspartner ihren Intimbereich richtig pflegen: "Neben einer sanften Intimhygiene bei Frauen, sollten Männer ihren Penis vor dem Geschlechtsverkehr waschen und von möglichen Erregern befreien, die bei Frauen Beschwerden hervorrufen können." Diese Maßnahme verhindere eine bakterielle Besiedlung des Penis, die bei Frauen zu mikrobiologischen Störungen und Entzündungen führen könne.

Scheidenentzündungen sind häufig

Scheidenentzündungen und -infektionen, wie beispielsweise eine bakterielle Vaginose oder eine Candida-Besiedlung, gehören nach Angaben des Mediziners zu den häufigsten Erkrankungen der äußeren, weiblichen Geschlechtsorgane. Fast jede Frau leide ein Mal im Leben an einer Scheidenentzündung.

(APA/apn)

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