Die nächsten Probleme beim Parlamentsumbau

Baustelle Parlament
Baustelle ParlamentAPA/HERBERT NEUBAUER
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Bei der Sanierung des Hauses am Ring gibt es laut Experten Probleme mit der Elektrotechnik – die auch teurer kommen könnte als geplant. Nach der Fertigstellung könnte sogar die Betriebsgenehmigung versagt werden.

Wien. Die Sanierung des historischen Parlamentsgebäudes läuft nicht gerade rund. Nach einer ersten Kostenexplosion mussten Teile des ursprünglichen Projekts gestrichen werden. Dazu kommt ein gerichtlich anhängiger Streit zwischen dem Generalplaner und der Parlamentsgebäudesanierungs-GmbH (PGSG), es wurde deutlich mehr Asbest gefunden als erwartet und die Kosten könnten in Bezug auf die geplanten 352 Millionen Euro weiter explodieren.

Nun zeichnet sich das nächste Problem ab. Und das betrifft die Elektrotechnik bzw. die neue Verkabelung des Parlaments, wie Gerhard Lagler, gerichtlich beeideter Sachverständiger und Experte für Datenverkabelung, der „Presse“ erklärt: „Wenn man die technischen Normen hier genau auslegt, dürfte das Parlament dafür keine Betriebsgenehmigung bekommen.“

Diskussion um Kosten

Im Bereich der Elektrotechnik musste die Ausschreibung wiederholt werden, nachdem die vorgeschriebene Kostenobergrenze von allen Anbietern überschritten wurde. Laut Lagler, der sich auf Gespräche mit involvierten Firmen bezieht, lagen die Angebote mit bis zu 24 Millionen Euro deutlich über dem Kostendeckel von rund 16 Millionen Euro. „Um den Kostendeckel doch noch zu erreichen, wurden deshalb die benötigten Mengen in der Ausschreibung so weit reduziert, bis die Höchstgrenze unterschritten wurde“, so Lagler, der das Problem so beschreibt: „Wenn Sie beispielsweise eine Wohnung mit fünf Räumen sanieren, werden Sie fünf neue Lichtschalter brauchen. Wenn Ihnen fünf Lichtschalter bei der Planung der Sanierung zu teuer sind, können Sie natürlich nur drei bestellen.“ Nachsatz: „Am Ende des Tages werden Sie aber fünf Lichtschalter für fünf Räume brauchen.“ Was das bedeutet? Laut Lagler sind Teile der ursprünglichen Elektrotechnikausschreibung „ausgegliedert“ worden, um den Kostendeckel einhalten zu können. Sein Fazit: Am Ende würden die wirklich benötigten Stückmengen abgerechnet, die Kosten dann entsprechend in die Höhe gehen – trotz Kostendeckels.

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