Heute wird die neue Parteispitze gewählt. Niemand wagt die Prognose, wer es sein wird. Ein paar Anhaltspunkte gibt es trotzdem.
Berlin. Wolfgang Schäuble trennt, so erzählt er es, gern Berufliches und Privates. Der Bundestagspräsident hat Kollegen, und er hat Freunde. Nur die wenigsten sind beides. Bei Friedrich Merz ist es der Fall. Die zwei arbeiteten schon um die Jahrtausendwende eng zusammen, als Merz Fraktionschef der Union im Bundestag war. Auch nach seinem Abschied in die Privatwirtschaft blieben die beiden in Kontakt: In einer ARD-Dokumentation erzählt Merz sogar, die beiden hätten 2016 über eine mögliche Ablöse von Kanzlerin Angela Merkel gesprochen, Schäuble hätte Regierungschef werden sollen. Heute will Merz Merkels Nachfolger an der CDU-Spitze werden. Für viele im politischen Berlin war lang klar, dass Schäuble seine Pläne fördert und unterstützt.
Als der Bundestagspräsident also in der „FAZ“ öffentlich eine Wahlempfehlung aussprach, war das per se nicht überraschend: Schäuble ist also für Merz – na und? Spannend war vielmehr, mit welcher Vehemenz und zu welchem Zeitpunkt es passierte. Eine Mehrheit für Merz sei „das Beste für das Land“, sagte Schäuble.