Die Leitwährung lässt sich nicht anordnen

Dass der Euro nicht mehr Gewicht hat, liegt an der Struktur der Eurozone.

Angesichts der Unkenrufe, die die Geburt des Euro 1999 begleitet haben, ist die Einheitswährung trotz aller Probleme eine Erfolgsgeschichte. Den Euro gibt es seit bald 20 Jahren, er ist geachtet, wird gern genutzt – nur eine Leitwährung ist er nicht.

Daran wird auch kein noch so ambitionierter Aktionsplan etwas ändern, denn eine Leitwährung lässt sich nicht anordnen. Sie muss als sicherer Hafen für Investoren funktionieren – und dieser Hafen muss tief genug sein, um gewichtigen Anlegern einen sicheren Anlegeplatz zu bieten. Der US-Dollar erfüllt diese Funktion, weil er an einen großen Markt für US-Staatsanleihen gekoppelt ist. Die Eurozone wäre in der Theorie groß genug – nur hat sie kein universelles Wertpapier, sondern lediglich nationale Anleihen. Das mag politisch vernünftig sein – bedeutet aber, dass der Euro eine Regionalwährung bleiben wird.

michael.laczynski@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.12.2018)

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