Lieferant der ersten Stunde verabschiedet sich von Kika/Leiner

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Die Forderung von Kika/Leiner nach rückwirkenden Preisnachlässen sei "einer der wichtigsten Gründe" für das Ende der Zusammenarbeit, teilt das oberösterreichische Traditionsunternehmen Joka mit.

Der oberösterreichische Erzeuger von Möbeln für Schlafen, Liegen und Wohnen, Joka mit Hauptsitz in Schwanenstadt, beendet die Zusammenarbeit mit Kika/Leiner. "Wie es in jeder Beziehung passieren kann ist es auch hier, man hat sich auseinandergelebt", lautete die Begründung in einer Presseaussendung Donnerstagnachmittag.

Auf APA-Nachfrage, welche Rolle die kolportierte Forderung von Kika/Leiner an Lieferanten, nachträgliche Rabatte in der Höhe von fünf Prozent für das Jahr 2018 zu gewähren, spiele, wird der geschäftsführende Gesellschafter des Familienunternehmens Johann Kapsamer deutlicher: "Das ist sicher einer der wichtigsten Gründe." Aber auch: Die Umsätze mit der Möbelhauskette seien seit Jahren ständig zurückgegangen. Obwohl Joka zu den Leiner-Lieferanten der ersten Stunde gehöre und sich dessen Finanzsituation zuletzt wieder verbessert habe, sehe man in einer weiteren Zusammenarbeit kein Erfolg versprechendes Konzept mehr. Der Aufwand beispielsweise für Ausstellungsstücke, Werbemittel, Besuche des Außendienstes und fortwährende Kontakte rechne sich nicht.

Fokus auf Fachhandel

Joka habe sich mehrere Zukunftsszenarien angesehen und wolle sich nun mehr auf den Fachhandel konzentrieren, erläutert Kapsamer. Dazu zählt er nicht nur mittlere und klein strukturierte Möbelhäuser, sondern auch Tapezierer, Tischler, Raumausstatter und Objekteinrichter. Diese unterstütze man auch durch derzeit acht Schauräume als deren erweiterte Ausstellungsfläche: Neben Schwanenstadt gibt es auch zwei in Wien und jeweils einen in Linz, Graz, Salzburg, Innsbruck und Lauterach. Zudem soll durch die Akquise von weiteren Fachhändlern im Ausland der Exportanteil von 15 auf 20 Prozent gesteigert werden. In Deutschland sei man aktuell mit einem Schlafsystem sehr erfolgreich, das Wachstum liege dabei im zweistelligen Prozentbereich. Eine noch größere Steigerung soll mit einem in Entwicklung befindlichen Franchisekonzept erzielt werden.

Joka setzt nach eigenen Angaben pro Jahr rund 17,5 Mio. Euro um und beschäftigt mit seiner Produktion in Schwanenstadt 130 Mitarbeiter. Für die Bereiche Marketing und Vertrieb ist Anna Kapsamer-Fellner zuständig. Sie repräsentiert damit die vierten Generation der Familie Kapsamer in der Unternehmensführung.

(APA)

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