Verkehrsressort plant Österreich-Ticket für alle Öffis

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Der Rechnungshof übte heftige Kritik am ÖBB-Tarifdschungel. Das Verkehrsministerium versichert, an Lösungen zu arbeiten, unter anderem an einem österreichweit gültigen Ticket für alle Öffis.

Der Rechnungshof (RH) hat den Tarifdschungel im öffentlichen Verkehr in Österreich kritisiert. Nun verweist das Verkehrsministerium auf Pläne zu einem Österreich-Ticket für alle Öffis. Es gebe dazu eine Arbeitsgruppe mit Verkehrsunternehmen, hieß es auf APA-Anfrage aus dem Ministerium.

Ziel sei ein Ticket, das österreichweit für alle öffentlichen Verkehrsmittel gilt. Einen Zeitplan für die Umsetzung gibt es noch nicht, ebenso sei der Preis "Zukunftsmusik". In der Verkehrsplanung wäre ein "Masterplan" von Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) durch die Vernetzung von Bund, Ländern und Gemeinden ein Österreich-Ticket zu ermöglichen, ähnlich dem 365-Euro-Jahresticket für Wien. "Ich hoffe, dass es gelingt, es sieht nicht schlecht aus", so Hofer im Sommer in der ORF-Diskussionssendung "Im Zentrum".

Im Regierungsprogramm von ÖVP und FPÖ heißt es, Ziel der Koalition sei ein neues österreichweites Tarif- und Vertriebssystem für den öffentlichen Verkehr mittels "Einrichtung einer neutralen und verkehrsträgerübergreifenden Stelle für den Vertrieb aller Mobilitätstickets".

Derzeit "Österreichcard" um 1834 Euro

Von den ÖBB gibt es für Vielfahrer die "Österreichcard" um 1.834 Euro jährlich. Für die ÖBB-Tochter Postbus gilt diese aber nicht, weil die meisten Linien der ÖBB-Postbus GmbH im Rahmen von Verkehrsverbünden geführt werden. Die Verbünde legen innerhalb ihres Geltungsbereichs ihre eigenen Tarife fest, die die Gültigkeit der ÖBB-Österreichcard untersagen.

Der Rechnungshof kritisierte diese "Tarifkonkurrenz". Die unterschiedlichen Preisberechnungen von ÖBB und den Verkehrsverbünden sind auch der Grund, warum die RH-Prüfer in dem am Freitag vorgelegten Bericht zum ÖBB-Ticketshop eine bessere Abstimmung der sieben Verkehrsverbünde mit den ÖBB eingefordert haben.

"Jetzt": Hofer unter Zugzwang

Die Oppositionspartei "Jetzt" (vormals Liste Pilz) sieht Hofer und die Verkehrsbetriebe unter Zugzwang. "Komplexe Tarif- und Rabattsysteme und hohe Preise mindern das Potential der Bundesbahnen", sagte Klubobmann Wolfgang Zinggl. Er forderte auch "die für die Verbraucher unsinnigen und unflexiblen Zugbindungen bei ermäßigten Fahrkarten" zu überdenken.

(APA)

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