"Ich rieche die Gefahr"

Philippe Sands fühlt sich als „Ehren-Wiener“.
Philippe Sands fühlt sich als „Ehren-Wiener“.(c) Antonio Zazueta Olmos
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Der Jurist und Autor Philippe Sands über die prekäre politische Großwetterlage, den Brexit und Österreichs verlegenes Schweigen zu seiner Vergangenheit.

In Ihrem Bestseller „Rückkehr nach Lemberg“ spielt Wien eine zentrale Rolle als Wohnort Ihrer Familie, aber mehr noch als Geburtsort des SS-Gruppenführers und Gouverneurs des Distrikts Galizien, Otto Wächter. Wie war die Aufnahme in Österreich?

Philippe Sands:
Das einzige bedeutende europäische Literaturfestival, das mich in den vergangenen zwei Jahren nicht eingeladen hat, ist jenes in Wien. Meine erste österreichische Einladung ist nun für 14. März 2019 ins Kreisky-Forum. Es drängt sich der Schluss auf, dass dies eine Menge über Österreich sagt.

Und zwar?

Es ist merkwürdig. Wien spielt eine zentrale Rolle in meinem Buch. Ich fühle mich fast als „Ehren-Wiener“. Sie werden an mir keine Abneigung feststellen. So bleibt als Schluss nur, dass man in Österreich mit dieser Geschichte nichts zu tun haben will. Das Buch und mein neuer Podcast „The Ratline“ handeln von einer führenden österreichischen Familie, den Wächters. Ich habe darüber auf der ganzen Welt gesprochen, von Frankreich bis Australien. Aber nicht in Österreich. Ich hatte berührende Reaktionen von österreichischen Bürgern jeder Herkunft. Aber auf offizieller Ebene scheint es ein Gefühl der Verlegenheit zu geben. Vielleicht hat es auch mit der aktuellen Politik zu tun.

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