Ronaldos dubioser Tod

12. Juli 1998, Stunden vor dem WM-Finale zwischen Frankreich und Brasilien. Ein panischer Ruf von Roberto Carlos hallt durch das brasilianische Teamquartier: „Ronaldo stirbt!“ Der junge Stürmerstar krampft, hat Schaum vor dem Mund und wird ins Spital gebracht. Am Abend läuft Ronaldo trotzdem im Endspiel auf, ein Schatten seiner selbst – die Seleção geht sang- und klanglos 0:3 unter.

Waren falsch verabreichte Schmerzmittel oder Drogen Ursache für Ronaldos Anfall? Musste er dennoch auf Drängen von Sponsor Nike spielen, oder hatte Brasilien gar die Partie verkauft?

„Verlieren heißt Verschwörung“, sagt Frieder Pfeiffer und rollt mysteriöse Momente der Sportgeschichte auf: die Karriere von Radprofi Marco Pantani im Blickfeld der Mafia, die Rolle von „Suzie, der Kellnerin“ bei Südafrikas überraschendem Triumph bei der Rugby-WM im eigenen Land oder die dubiose Schulterverletzung die Sonny Liston 1964 im Kampf gegen Muhammad Ali aufgeben ließ.

Da Sport Emotionen weckt, fungiert er als „perfekter Nährboden für den gefühlten Glauben an Dinge, die der gesunde Menschenverstand nicht immer als realistisch einstufen würde“. In unterhaltsamen Kurzgeschichten werden 21 Verschwörungstheorien auf ihren Wahrheitsgehalt geprüft.
Frieder Pfeiffer: „Ronaldo stirbt. Verschwörungstheorien im Sport“, Delius Klasing Verlag, 17,40 €, 144 S.
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("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.12.2018)

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