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Der Liegestuhl auf Rädern: Noch entspannter geht nicht

Pedale über dem Sitz: gewöhnungsbedürftig, aber angenehm.
Pedale über dem Sitz: gewöhnungsbedürftig, aber angenehm.(c) Clemens Fabry
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Die aktuellen Wetterverhältnisse laden ja schon zu genussvollem Ausdauersport im Schnee ein – neben Langlaufen vor allem Schneeschuhwandern und Skitourengehen oder die Kombination daraus mit Crossblades.

Erlauben Sie mir trotzdem noch schnell einen Nachtrag zum rückenschonenden Radfahren.

Sie erinnern sich vielleicht: Neulich habe ich an dieser Stelle den Streetstepper vorgestellt, ein besonderes Fahrrad, auf dem man im Stehen und ohne Sattel fährt. Aber da geht noch was, will man die Wirbelsäule entlasten: Liegerad fahren. Ich wüsste kein anderes Sportgerät zur Fortbewegung mit Muskelkraft, bei dem der Oberkörper auch nur annähernd so entspannt ruht.

Das Rad, bei dem die Tretkurbel höher als der Sitz angebracht ist, verlangt allerdings eine gewisse Eingewöhnung. Vergessen Sie alles, was Sie jemals über „Einmal lernen, immer können“ beim Radfahren gehört haben. Schon das Aufsteigen ist nicht einfach, vom umfallfreien Absteigen gar nicht zu reden. Dazwischen das Fahren: gewöhnungsbedürftig. Ich empfehle eine größere hindernisfreie Fläche zum Üben. Das Gegenteil davon, nämlich eingezwängt zwischen parkenden und stauenden Autos, im Stop-and-go-Verkehr mitkommen zu müssen: Das ist für den Anfänger der reinste Horror.

Aber: Hat man es einmal heraußen, ist es richtig angenehm, wie im Liegestuhl sitzend zu fahren und die Aussicht zu genießen. Die flache Stellung – der Kopf ist etwa auf der gleichen Höhe wie am Steuer eines Kleinwagens, also da, wo ein dickeres SUV gerade einmal seine Scheinwerfer hat – verringert den Luftwiderstand. Von selbst fährt das Rad naturgemäß trotzdem nicht. Im Gegenteil: Weil alle Kraft aus den Beinen kommen muss – mit dem eigenen Gewicht, das beim stehend Radeln hilft und auf dem Streetstepper alles ist –, fühlt sich Bergauffahren anstrengender an als sonst.

Im Flachen aber geht's dahin, wie mit einem Tretboot, nur geschmeidiger. Aber das ist kein Sportgerät, und außerdem passt es schon gar nicht zur Jahreszeit.

E-Mails an:benedikt.kommenda@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.12.2018)

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