Onka Allmayer-Beck ist Illustratorin und Keramikkünstlerin. Aber eigentlich ein kreativer Tausendsassa.
Wenn jemand ihr vorschlüge, in Rumänien eine Bio-Gemüsefarm aufzubauen – würde sie wahrscheinlich auch Ja sagen, meint Onka Allmayer-Beck. „Für Abenteuer bin ich immer zu haben", sagt sie nämlich und hat für ihren Instagram-Account einen passend vielsagenden Namen gewählt: Als „Onxy Dizzy Fingers" findet man sie da, und das hat weniger mit dem berühmten Jazz-Klavierstück desselben Titels zu tun als mit ihrer Tendenz, in vielen gestalterischen Zusammenhängen parallel ihre Finger zu haben.
„Wenn man mich nach meinem Beruf fragt, sage ich Illustratorin und Keramikkünstlerin", meint Allmayer-Beck, denn: „Wenn man allzu viele Tätigkeiten nennt, kommt das nicht gut an." Was die Wienerin, die in London studierte und lang in Mailand lebte, hier aber ausklammert, ist ihre Vergangenheit im Modebusiness: In den frühen Nullerjahren studierte sie Mode an der Central-Saint-Martins-Kunstuni in London. Schon als Bachelor-Studierende lernte sie viel von Louise Wilson, der berüchtigten Professorin des Master-Studiengangs: „Ich war Fitting-Model für die MA-Studenten und so bei den Feedbacksessions dabei. Wilson hat sich kein Blatt vor den Mund genommen; so lernte ich mehr als in meinem eigentlichen Studium."

Zeichnen, nur mit der Hand. Nach dem Bachelor-Abschluss zog die Jungdesignerin nach Mailand und absolvierte ihren Einstieg in das echte Modeleben im Studio des Österreichers Carol Christian Poell: „Da bin ich eins-zwei-drei aufgewacht." Später zog sie weiter in die Kreativabteilung von Strenesse. Als man dort von ihr verlangte, sich ins Office in Nördlingen zu verlagern („eine Stadt in einem Meteoritenkrater"), verabschiedete sie sich von der deutschen Marke und ging zu Emporio Armani, später Armani Jeans. Nach fünf Jahren in dem Unternehmen, wo sie direkt mit Giorgio Armani zu tun hatte, erlegte ihr das Corporate-Modeleben zu enge Grenzen auf, und sie suchte anderswo neue Aufgaben.
„Es war wie ein Sakrileg, meinen kostbaren unbefristeten Vertrag zu kündigen", erinnert sich Onka Allmayer-Beck an ihre Entscheidung. Das Zeichnen, mit dem sie heute einen Teil ihres Einkommens verdient, war freilich schon immer wichtig in ihrem Beruf, denn: „In der echten Mode erstellt niemand Skizzen mit dem Computer, alle zeichnen von Hand – das sage ich auch immer meinen Studenten." Allmayer-Beck unterrichtet an einer Designuni in Mailand und, an der Seite ihres langjährigen Freundes Arthur Arbesser, auch an der IUAV-Uni in Venedig.
Ihre jüngste – und derzeit größte – Leidenschaft gilt der Keramik: Einen Brennofen kaufte sie „mit meiner Armani-Abfindung", die Liebe zum Material hat sie aus ihrer Mode- und da speziell Leder-Vergangenheit mitgenommen. Im letzten Sommer, bei einer Kreativklausur in Tirol, erlebte sie in ihrem eigenen Schaffen einen kleinen Durchbruch. Die Objekte, allesamt Unikate, organisch geformt, nie allzu regelmäßig („beim Zeichnen habe ich auch keinen geraden Strich"), erfreuen sich seitdem größter Beliebtheit und werden gerade bei einer Ausstellung in Feldbach gezeigt. Die meisten Verkäufe tätigt Onka Allmayer-Beck aber auf Instagram: Dort sind die Erzeugnisse ihrer flinken Finger nämlich überaus gefragt.
Tipp
„Keine Kekse". Bis 22. 12. sind Arbeiten in einer Schau der Kunsthalle Feldbach zu sehen. Am 14. 12. bis 21 Uhr beim „Neue Freunde Wintermarkt", Lange Gasse 33, 1080 Wien.