Ein Vorsatz für die Weihnachtsfeiertage: Nudeln selbst herstellen. Agnolotti, Garganelli, Strozzapreti - oder einfach Tagliatelle. Genaue Anleitungen liefert Anna Pearsons Buch "Pasta".
Uns in aller Gründlichkeit einer Sache widmen, die so gar nicht dem Effizienzgedanken unserer Zeit entspricht" – das sollten wir alle viel öfter tun, wenn es nach Anna Pearson geht, Schweizer Designerin und Köchin. Sie meint das Pastamachen. Nicht nur fertige Pasta kochen, Sauce kochen, mischen. Sondern Nudeln von Grund auf selbst machen. Jeder, der das schon einmal getan hat, ob mit Nudelmaschine oder ohne, weiß, wie erwartungsgeladen das Ausrollen von Teig zu essbarem Geschenkpapier für diverse Füllungen sein kann (haben Ravioli und vor allem Caramelle, bonbonartige Nudeln, nicht immer den Nimbus eines Überraschungspackerls?). Und wie kontemplativ das Schneiden von Teigbahnen in Streifen oder das Formen von Orecchiette ist . . .
Schattenschwere Fotoästhetik. Man braucht ein bisschen Zeit (die bevorstehenden Weihnachtsferien . . .?), ein paar wenige Zutaten und eine Anleitung, die alles bedenkt, was Pastarookies und Pastaprofis brauchen. Anna Pearson liefert solche in ihrem grafisch strengen und mit klaren Verweisen versehenen Buch „Pasta", das sie in ihrem eigenen Verlag Edition gut herausgebracht hat. Die Produktion wurde per Crowd-funding finanziert. „Natürlich gibt es bereits unzählige Bücher zum Thema Pasta, auch viele gute. Doch keines erschien mir vollständig und genau genug", notiert sie im Vorwort. „Ich beschloss, das Pastabuch, das ich früher gern gehabt hätte, selber zu schreiben." Die Fotos stammen von ihrer Schwester, Catherine Pearson. Diese begleitet die Arbeitsschritte, von Mehlhäufchen und Teigkugel bis zum Ausrollen und Wickeln von Pici oder Fusilli, mit einer für Kochbücher ungewöhnlichen Ästhetik: die Fotos aufgerastert, monochrom auf Off-White-Papier gedruckt. Die Dreidimensionalität von selbst gemachter Pasta – wie kleine Teigfältchen auf den Agnolotti oder die verlockenden Saucenverstecke in Farfalle, Garganelli und Strozzapreti – wird von dieser schattenschweren, grobporigen Bildsprache verstärkt. Auch mittels Farbcode lotsen die Schwestern ihre Leserschaft: Eierpasta rot, Hartweizenpasta blau. Den zweiten Teil des Buchs bilden Rezepte für Pastagerichte, etwa für Spaghetti alla chitarra mit Räucherforelle, Kapern und Zitrone, für Gnocchi sardi mit Lammragout und Oliven, für Pici Cacio e pepe, eines der einfachsten und gleichzeitig weltallerbesten Nudelgerichte. Als dritter Teil folgt eine Reportage aus der Toskana, wo Pearson sich zu den Ursprüngen der Grundzutaten von Pasta begab.
Was braucht man nun, um für beschauliche Winterpastabastelstunden ausgestattet zu sein? Für Eierpasta führt Anna Pearson Weißmehl und fakultativ Hartweizengrieß sowie Eier an, für Hartweizenpasta Hartweizengrieß und Wasser. Manche Kochbücher, meint Anna Pearson, vermitteln fälschlicherweise den Eindruck, ohne die absolut korrekte Mehlsorte gehe es nicht. „Man muss die Sache mit dem Mehl aber nicht komplizierter machen, als sie ist."
Tipp
„Pasta" von Anna Pearson und Catherine Pearson (Edition gut), gibt es bei Babette’s, Am Hof 13, 1010 Wien, oder Schleifmühlgasse 17, 1040, bzw. online: babettes.at