Krisensitzung in der Post nach teurem Fiasko mit Bankpartner

Post-Chef Georg Pölzl
Post-Chef Georg Pölzl(c) APA/HANS PUNZ (HANS PUNZ)
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Der Deal mit dem künftigen Bankpartner der Österreichischen Post platzte und kostete reichlich Geld. Jetzt will sich der Post-Aufsichtsrat mit der mysteriösen Angelegenheit befassen. Ein Köpferollen ist nicht ausgeschlossen.

Die Sache pressiert ganz offensichtlich. Also trifft am kommenden Montag der Aufsichtsrat der Post AG zu einer eiligst einberufenen Sitzung zusammen. Aufsichtsratspräsidentin Edith Hlawati sagt: „Es wird eine Nachbetrachtung geben.“ Das ist nobel, zurückhaltend und durchaus legitim für jemanden in so verantwortungsreicher Position. Weniger euphemistisch: Am Montag wird sich der Aufsichtsrat mit dem vor wenigen Wochen geplatzten Joint Venture zwischen Post und deutscher Fin Tech Group beschäftigen. Einem unter höchst merkwürdigen Umständen gescheiterten Deal, wohlgemerkt. So viel zur „Nachbetrachtung“. Allerdings räumt Hlawati auch ein, dass am Montag „die weitere Vorgangsweise“ im Konzern besprochen werden soll. Das alles riecht stark nach Köpferollen.

Und schon machen in Wien Gerüchte die Runde, schneller als man das Wort „Vorstandsposten“ über die Lippen bringt:

Die FPÖ, die im Post-Vorstand so ganz und gar nicht mit einer Person ihres Vertrauens vertreten ist, würde in dem börsenotierten, aber immer noch teilstaatlichen Unternehmen gern zum Zug kommen, heißt es. Und Post-Vorstand Walter Hitziger sei angezählt. Er ist jener Mann im vierköpfigen Vorstand, der für das Filialgeschäft zuständig ist. Er trägt also die Verantwortung für die in den Filialen angebotenen Bankdienstleistungen, die jetzt dank des geplatzten Joint Venture fraglich geworden sind. Post-Chef Georg Pölzl hingegen dürfte auf der sicheren Seite sein: Sein Vertrag wurde nur knapp zwei Wochen vor dem gescheiterten Deal verlängert – um drei Jahre, mit anschließender Verlängerungsoption um weitere zwei Jahre.

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