Neue Dokumente zeigen, dass sich der damalige Finanzminister entgegen öffentlichen Aussagen schon frühzeitig auf den Kauf der Eurofighter festgelegt hat.
Wien. Diesen Auftritt vor dem Untersuchungsausschuss hat er sich selbst eingebrockt: Weil Karl-Heinz Grasser in seinem Buwog-Prozess aussagte, über keine Buwog-Akten zu verfügen, sondern nur Unterlagen zum Eurofighter mitgenommen zu haben, wurden die Abgeordneten hellhörig und luden den früheren Finanzminister für diesen Mittwoch als Zeugen in den Eurofighter-U-Ausschuss. Da half es auch nichts mehr, dass Grasser verkündete, gar keine Eurofighter-Unterlagen mehr zu besitzen.
Ein glamouröser Auftritt ist garantiert. Und die Abgeordneten werden ihn sicher nicht nur zu seinen Unterlagen – ob nun vorhanden oder nicht – befragen, sondern in erster Linie wohl dazu, wie die Kaufentscheidung im Jahr 2002 tatsächlich zustande gekommen sei. Die offizielle Lesart lautete bisher so: Grasser bremste immer bei der Anschaffung, weil er von der Sinnhaftigkeit der teuren Luftraumüberwachungsflugzeuge nicht überzeugt war. Erst in der Schlussphase des Beschaffungsvorgangs, Ende Juni 2002, habe er sich von Abfangjägern überzeugen lassen und dafür plädiert, gleich das beste und teuerste Produkt, die Eurofighter, zu nehmen.
Schon 2002 ist diese Darstellung in Zweifel gezogen worden. „Die Presse“ schrieb im März 2002, dass sich Grasser „hinter diesem Nebelvorhang“ in Wirklichkeit für die Eurofighter starkmache. Heute liegen Dokumente vor, die diesen Vorgang eindeutig belegen. Sie kommen von der deutschen Justiz, die dem Betrugsverdacht gegen Eurofighter nachgegangen ist.