Es wird teuer, egal, ob wir Maßnahmen setzen oder die Folgen hinnehmen.
Stehende Ovationen gab es im polnischen Katowice, nachdem die diesjährige UN-Klimakonferenz doch zu einer Einigung gefunden hat. Auch wenn die Freude bei den Delegierten aufgrund ihres persönlichen Einsatzes nachvollziehbar ist, wirkt sie aus der Entfernung übertrieben. So ist es zwar gelungen, nach drei Jahren ein klares Regelwerk zu erstellen, mit dem Klimaschutzmaßnahmen nun international vergleichbar geworden sind. Vom Erreichen der Pariser Ziele ist die Weltgemeinschaft aber nach wie vor weit entfernt.
Denn dazu brauchte es wesentlich ambitioniertere Maßnahmen – etwa einen Umbau der Steuersysteme in Richtung Ökologisierung (bei gleichzeitiger Entlastung der Arbeit), wie das von Ökonomen bereits seit Jahren gefordert wird. Nur über das Portemonnaie kann das Verhalten der Menschen wirklich beeinflusst werden. Die Zurückhaltung der Politik ist aber verständlich, wenn man sich etwa die Reaktionen auf die geplante Erhöhung der Dieselsteuer in Frankreich ansieht.
Klar ist: Die globale Erwärmung wird in jedem Fall Kosten für uns alle verursachen. Sei es durch eine Verteuerung des gewohnten Lebensstandards, um sie abzumildern, oder durch die Folgen. Und dabei geht es nicht um weniger Schnee im Winter, sondern um massive Wanderbewegungen aus südlicheren Entwicklungsländern Richtung Norden.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.12.2018)