Violette Fußball-Bescherung: Austria gewinnt Derby mit 6:1

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Derby-Schützenfest in Favoriten: Mit einem historischen 6:1-Kantersieg im Wiener Fußballgipfel verabschiedet sich die Austria in die Winterpause. Im Vorfeld gab es einen Polizeieinsatz.

Das 328. Wiener Fußballderby war ein historisches. Mit 6:1 gewann die Austria vor Heimpublikum gegen Rapid, es war der bisher höchste Sieg in der Bundesliga über den Erzrivalen. Schlüsselszene war eine Rote Karte für Rapids Dejan Ljubicic nach gut einer halben Stunde, danach waren die Gäste aus Hütteldorf auf verlorenem Posten.

„Wir hatten das Spielglück auf unserer Seite, so ehrlich muss man sein. Es werden jetzt entspanntere Weihnachten“, erklärte Austria-Coach Thomas Letsch. Sein Gegenüber Dietmar Kühbauer meinte: „Nicht der allerschönste Tag. So etwas tut weh.“

Christian Schoissengeyr eröffnete den Torreigen mit seinem ersten Treffer im Dress der Austria, ein perfekt gesetzter Kopfball ins lange Eck (22.). Nicht unverdient der Ausgleich von Marvin Potzmann (29.). Es hatte sich eine ausgeglichene Partie entwickelt, offensiver als erwartet.

Dann aber war Austria-Stürmer Bright Edomwonyi der Hütteldorfer Hintermannschaft entkommen. Ljubicic, in der Europa League gegen die Glasgow Rangers noch der Matchwinner, zog die Notbremse und sah dafür zurecht die Rote Karte (33.). Rapid wurde gleich doppelt bestraft: Den anschließenden Freistoß von Michael Madl konnte Rapid-Goalie Richard Strebinger nur noch den Pfosten lenken, Austrias James Jeggo, der zuvor die entscheidende Lücke in die Mauer gerissen hatte, verwertete den Nachschuss (35.).

Alles spielte nun in die Hände der Hausherren: Nur 80 Sekunden nach dem 2:1 lupfte Christoph Monschein den Ball über Strebinger ins Netzt – 3:1 (36.). Der Austria-Stürmer hätte auch noch auf 4:1 stellen müssen, verfehlte aber das leere Tor (40.). Kollege Florian Klein machte es besser, beförderte den Ball per Volleyabnahme sehenswert und unhaltbar in Richtung Kreuzeck (41.). Vier Tore in einer Halbzeit gegen den Erzrivalen, das war der Austria zuletzt 1978 gelungen.

Alles war damit entschieden. In Unterzahl blieb Rapid ohne weitere Torchance und vermochte auch die Höchststrafe nicht mehr zu verhindern: ein Eigentor von Mateo Barac (57.).

Alon Turgeman besorgte per Kopf noch den 6:1-Endstand (78.), die Rapid-Hintermannschaft beobachtete ihn dabei mit Respektabstand, das grün-weiße Derby-Debakel war perfekt. Der Weg in die Top sechs der Tabelle und damit ins obere Play-off wird für den Tabellenachten immer weiter. Vier Runden vor Schluss fehlen Rapid sechs Punkte.
Die Austria hingegen festigte vor der Winterpause Platz fünf und bejubelte einen mehr als versöhnlichen Abschluss einer turbulenten Herbstsaison.

Autobahnsperre wegen Fans

Ohne Zwischenfälle ging auch das 328. Wiener Derby nicht über die Bühne. Im Vorfeld hatten Rapid-Anhänger für eine zehnminütige Sperre der Wiener Südost-Tangente (A23) gesorgt: Die bereits als Risiko-Fans bekannten Männer warfen pyrotechnische Gegenstände, Getränkedosen und Schnee auf die meistbefahrene Autobahn Österreichs, die unmittelbar an der Generali Arena vorbeiführt. Die Wurfgeschoße wurden sichergestellt. „Die Täter sind ausgeforscht worden“, erklärte Polizeisprecher Harald Sörös.

Während des Spiels ist der Rapid-Sektor deshalb praktisch leer geblieben. Die Polizei hatte rund 500 Personen angehalten und deren Identität überprüft. Die Betroffenen wurden nicht ins Stadion gelassen und aus dem Sicherheitsbereich rund um die Arena gewiesen. Die Exekutive war mit 550 Kräften im Einsatz.

(red.)

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