Ist Europa noch christlich oder schon global humanitär?

Eine neue wissenschaftliche Religion setzt sich durch. Sie kommt aus ohne Gott, ohne Nation und Familie – und sie erhebt Anspruch auf universelle Gültigkeit.

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Christliche Sakralbauten sind aus Europa nicht wegzudenken. Es gibt keine Stadt, in der nicht Kirchen stehen. Wo sie militanter Atheismus zerstörte oder profanierte, hinterließen sie Lücken, die erst recht die Erinnerung an die christliche Prägung des Kontinents wachhielten. Dieses Antlitz Europas scheint uns so selbstverständlich zu sein, dass wir es so wenig wahrnehmen wie die Luft zum Atmen.

Indes gibt es immer weniger Europäer, die sich als Christen bezeichnen, und unter ihnen bemüht sich nur noch eine Minderheit, ihren Glauben zu leben. Die Säkularisierung Europas hat sich im 20. Jahrhundert enorm beschleunigt. Dem Nationalsozialismus und dem Kommunismus konnten die Kirchen standhalten, doch seit den 1960er-Jahren schwächelt ihr Widerstand gegen den Anpassungsdruck des Säkularismus. Mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil begann in der katholischen Kirche eine Ära der Reformation, deren Ausgang unter Papst Franziskus heute ungewisser ist denn je. Aus ehemals christlich-demokratischen Parteien sind weltanschaulich neutrale Wahlverbände geworden, die mit oder ohne das C in ihren Namen auf den Wellen des Zeitgeistes surfen.

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