Klimaschutz: Fiktive Szenarien zeigen Wege, um Methanausstoß zu reduzieren

Methan- und Stickoxide aus der Landwirtschaft machen momentan zehn bis zwölf Prozent der von Menschen verursachten Treibhausgasemissionen aus.
Methan- und Stickoxide aus der Landwirtschaft machen momentan zehn bis zwölf Prozent der von Menschen verursachten Treibhausgasemissionen aus.(c) REUTERS (Toby Melville)
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Durch Veränderungen in Produktionsweise in der Landwirtschaft und der Ernährungsgewohnheiten bis 2050 könnte der Ausstoß von Methan und Co um die Hälfte sinken.

Der prognostizierte Ausstoß von Methan und Stickoxiden im Jahr 2050 könnte um die Hälfte geringer sein, wenn Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Das ist das Ergebnis einer Analyse eines Forschungsteams um Stefan Frank vom Internationalen Institut für Angewandte Systemanalyse (IIASA) in Laxenburg bei Wien, die im jetzt Fachmagazin „Nature Climate Change“ erschienen ist. Es handelt sich dabei eigenen Angaben zufolge um die erste detaillierte Auseinandersetzung mit Möglichkeiten zur Reduktion dieser Treibhausgase in der Landwirtschaft.

Zum Institut

Das Institut für Angewandte Systemanalyse (IIASA) wurde 1972 im neutralen Österreich als Plattform für weltweite wissenschaftliche Kooperation gegründet. Heute ist das IIASA in Laxenburg ein Hotspot für die Analyse der großen globalen Probleme – von Entwicklungsfragen über Wassermangel bis hin zum Klimawandel. Aktuell sind am IIASA 382 Forscher aus 48 Staaten tätig. Im Oktober übernimmt der südafrikanische Umweltforscher Albert S. van Jaarsveld die Leitung des Instituts.

Methan- und Stickoxide aus der Landwirtschaft machen momentan immerhin zehn bis zwölf Prozent der von Menschen verursachten Treibhausgasemissionen aus. Angesichts des immer noch wachsenden Einsatzes von künstlichen Düngemitteln und der ständigen Vergrößerung von Viehherden werde dieser Anteil noch wachsen. Gleichzeitig wird der Sektor aber auch effizienter, denn die Emissionen haben zwar seit 1990 um ein Drittel zugenommen, gleichzeitig wurde die Produktion um 70 Prozent erhöht. Will man das 1,5-Grad-Ziel im Pariser Klimaabkommen erreichen, müsse der Bereich seinen Treibhausgas-Beitrag reduzieren, heißt es.

Nur halb so viel Emissionen

Die Wissenschaftler setzten die Methan- und Stickoxidemissionen in insgesamt vier gängigen Klimamodellen in Relation zu Annahmen über eine zukünftige Besteuerung von Treibhausgasen – auch wenn das kein wahrscheinliches politisches Steuerungsinstrument für den Landwirtschaftssektor sei, wie Frank einräumt.

Bei einer Besteuerung von 20 Dollar pro Tonne CO2-Äquivalent berechneten die Forscher einen Rückgang des Methan- und Stickstoffausstoßes im Jahr 2050 um bis zu 15 Prozent, wenn lediglich Veränderungen im Agrarsektor vorangetrieben würden. Die Reduktion des Fleisch- und Milchkonsums in Ländern mit Lebensmittelüberangebot würde das Einsparungspotenzial auf bis zu 23 Prozent steigern. Beim höchsten CO2-Preis (950 Dollar/Tonne) - der vermutlich zum Erreichen des 1,5-Grad-Zieles notwendig sein wird - könnte der prognostizierte Ausstoß um die Hälfte reduziert werden. (APA/red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.12.2018)

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