Ewald Nowotny: „Die USA setzen den Dollar als Waffe ein“

OeNB-Chef Ewald Nowotny
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Der Euro feiert im Jänner seinen 20. Geburtstag. Und er werde weiter wachsen – auch gegen die Widerstände aus den USA, sagt OeNB–Gouverneur Ewald Nowotny im Interview mit der "Presse". Es brauche jetzt aber neue Instrumente, etwa die umstrittenen Eurobonds.

Die USA würden - vor allem unter Donald Trump - die Vormachtstellung des Dollar als Waffe einsetzen, sagt Notenbankchef Ewald Nowotny in einem großen "Presse"-Interview anläßlich des 20. Jahrestages der Euro-Einführung (als Buchgeld). Die Gemeinschaftswährung habe sich etabliert und würde in den kommenden Jahren weiter wachsen, sagt der Nationalbank-Chef. Auch als Reservewährung. In manchen Bereichen, etwa beim Ölhandel in eigener Währung, wäre China Europa aber bereits voraus. Es brauche jetzt eine Kapitalmarktunion und ein Instrument wie Eurobonds, so Nowotny. Der Notenbankchef äußert sich in dieser Langfassung des Interviews auch zu den Russland-Geschäften der OMV, der Beziehung zwischen Notenbank und der türkis-blauen Regierung und zur Frage, wann die Zinsen steigen sollen.

Die Presse: Der Euro wird 20 Jahre alt. Wo steht er in weiteren 20 Jahren?

Ewald Nowotny: In 20 Jahren gibt es sicherlich eine multipolare Währungsordnung - in der sich der Euro zwischen Dollar und Yuan als Nummer zwei etablieren kann. Er wird wahrscheinlich auch ein größeres Gebiet umfassen. Das inkludiert möglicherweise auch unsere östlichen Nachbarn. Schon heute werden 36 Prozent des globalen Handels in Euro abgewickelt und 40 Prozent in Dollar. Aber die Eurozone ist viel exportorientierter. Also kann sich dieses Verhältnis auch umdrehen.

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