Tödliche Schüsse in Wien: Identität der Opfer geklärt

Die Polizei am Tatort nahe dem Lugeck.
Die Polizei am Tatort nahe dem Lugeck.APA/GEORG HOCHMUTH
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Gesucht wurde nach einem einzelnen Täter, der zu Fuß flüchtete. Ein mafiöser Hintergrund wurde von der Polizei am Samstag bestätigt.

Wien. Nach der Schießerei in der Wiener Innenstadt mit einem Toten und einem Schwerverletzten hat die Landespolizeidirektion am Samstag einen mafiösen Hintergrund der Tat bestätigt. „Zum jetzigen Stand dürfte die Tat im Zusammenhang mit der organisierten Kriminalität im Bereich des Westbalkans stehen“, sagte Polizeisprecher Daniel Fürst. „Die Presse“ hatte bereits am Freitagabend über einen seit Jahren anhaltenden Drogenkrieg der beiden verfeindeten Clans Kavački und ?kaljarski aus Montenegro berichtet, dem schon Dutzende Menschen zum Opfer gefallen sind und der nun auch bis nach Wien reichte. Bei dem Konflikt geht es um die Vorherrschaft im Kokainhandel auf dem Balkan.

Zeuge einvernommen

Die Polizei korrigierte am Samstag hinsichtlich der Opfer die in Medien kursierenden Altersangaben. Der getötete Vladimir R. war demnach 32, sein schwer verletzter Begleiter 23 Jahre alt. Die beiden hatten Freitagmittag mit einem dritten Mann in einem Lokal am Lugeck in der Innenstadt gegessen. Als sie gegen 13.30 Uhr das Lokal verließen, lauerte ihnen ein bewaffneter Mann auf und gab mehrere Schüsse auf die drei Männer ab. Anschließend flüchtete er zu Fuß.
Der unverletzt gebliebene 29-Jährige wurde von Polizisten noch am Tatort angehalten und in weiterer Folge als Zeuge befragt. Angaben zu seiner Identität, und in welcher Beziehung er zu den Niedergeschossenen stand, machte die Polizei nicht.

Ein von Augenzeugen ursprünglich beschriebenes Fluchtfahrzeug konnte noch am Freitag ausgemacht und der Lenker angehalten werden. Es stellte sich heraus, dass weder der Pkw noch die Insassen im Zusammenhang mit dem Verbrechen standen.
Der Schütze wird als circa 30 Jahre alt und rund 185 Zentimeter groß beschrieben. Er trug einen Drei-Tages-Bart, eine dunkle Jacke und hatte eine Kapuze über den Kopf gezogen. Er soll in slawischer Sprache gesprochen haben. „Die Fahndungsmaßnahmen sind nach wie vor aufrecht“, hieß es seitens der Polizei. „Durch die Ermittler des Landeskriminalamts Wien werden internationale Ermittlungen geführt.“

(APA)

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