Das Christliche an Jerusalem

Der Leiter des Pilgerhospizes in Jerusalem, Markus Stephan Bugnyár, bei einem seiner Besuche in Wien.
Der Leiter des Pilgerhospizes in Jerusalem, Markus Stephan Bugnyár, bei einem seiner Besuche in Wien.(c) Clemens Fabry
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Es ist das Greifbare, sind die konkreten Spuren der Person Jesu: Viele, die in die Heilige Stadt kommen, sind Suchende. Ein Gespräch mit dem Leiter des Hospizes, Markus Stephan Bugnyár.

Es ist ein Satz, der Markus Stephan Bugnyár nicht nur in der Via Dolorosa begleitet, in den engen, uralten Gassen der Jerusalemer Innenstadt. Er begleitet ihn seit seiner Studienzeit; er greift oft auf diese Worte zurück, wenn er seine Gäste seelsorgerisch betreut; er fällt ihm ein, wenn er an die aktuelle politische Lage denkt. Und es ist auch dieser Satz, mit dem Bugnyár auf die Frage antwortet, was für ihn christlich sei. „Jesu erster Blick“, sagt der Priester, „ging über den Gartenzaun.“ Aufmerksam sein, mit offenen Augen durch das Leben gehen, zuhören, das Gegenüber wahrnehmen, die Bereitschaft, sich zu öffnen – und sich selbst zurückzustellen.

Viel passt in diesen Satz hinein, und vielleicht hat er in Jerusalem, in der Stadt des Ursprungs, etwas mehr Gewicht. Seit 14 Jahren lebt Bugnyár schon hier und leitet das Österreichische Hospiz zur Heiligen Familie. Wenn Gäste in die Pilgerherberge kommen, dann bringen sie meist „intensive Geschichten“ mit, sagt der Leiter. Weniger die Gruppenreisenden, die oftmals von ihrem eigenen Pfarrer begleitet werden, als vielmehr die Einzelgäste, die proaktiv nach einem Gespräch mit ihm verlangen würden. Bei vielen von ihnen handelt es sich um Suchende, es ist zunächst die Suche nach dem Religiösen an sich, dann die Suche nach dem spezifisch Christlichen. „Viele Menschen fühlen eine gewisse Sehnsucht, eine gewisse Leere“, resümiert Bugnyár die vielen Dialoge, die er in den dicken Gemäuern des Hospizes schon geführt hat.

Die Suche nach den christlichen Spuren in der Stadt führe sehr schnell zur Person Jesu. „Manche haben die Bibel dabei, lesen die Texte, die mit dem Land, der Stadt konnotiert sind“, sagt Bugnyár. Andere widmeten sich jenen Bibelzitaten, die ihnen in Erinnerung geblieben sind. „Man kann versuchen, das hier aufzuschlüsseln. Hier hat es einen Ort.“ Überhaupt mache das Örtliche, das Greif- und Sichtbare, das Christliche an Jerusalem aus. „Unsere Gründungserzählung“, sagt der Priester, „hat mit einer Person zu tun, die ich an einem konkreten Ort festmachen kann. Diese Orte sind besuchbar, lokalisierbar.“

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