220 Tote nach Tsunami in Indonesien

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Nach einem Vulkanausbruch traf die meterhohe Welle den Süden Sumatras und Norden Javas ohne Vorwarnung. Hunderte Menschen wurden verletzt.

Bei einem Tsunami in Indonesien sind mindestens 220 Menschen ums Leben gekommen, 843 wurden verletzt. Die Flutwellen seien vermutlich durch einen Unterwasser-Erdrutsch im Meer nach einem Ausbruch des Vulkans Anak Krakatau ausgelöst worden, teilte der staatliche Katastrophenschutz am Sonntag mit. Sie seien zusätzlich verstärkt worden, weil gleichzeitig eine ungewöhnlich starke Flut geherrscht habe.

Der Tsunami habe am Samstagabend mehrere Küstengebiete der Inseln Java und Sumatra an der Sundastraße getroffen. Darunter seien auch die bei Touristen beliebten Strände in Pandeglang, Serang und Süd-Lampung. Hunderte Häuser seien entlang der Meerenge zerstört oder schwer beschädigt worden. Die Behörden befürchteten, dass die Opferzahl noch steigen könnte.

Indonesien ist bereits wiederholt schwer von Tsunamis getroffen worden. Der Inselstaat liegt am Pazifischen Feuerring, einem geologisch aktiven Gebiet mit zahlreichen Vulkanen und häufigen Erdbeben. Das Unglück ereignete sich nun fast auf den Tag genau 14 Jahre nach der Tsunami-Katastrophe im Indischen Ozean, bei dem am 26. Dezember 2004 nach einem schweren Beben unter dem Meeresboden 226.000 Menschen in 13 Ländern getötet wurden - allein mehr als 120.000 in Indonesien. Erst Ende September kamen bei einem Erdbeben und einem sich anschließenden Tsunamis auf der indonesischen Insel Sulawesi mehr als 2000 Menschen ums Leben.

Es gab keine Warnsignale

Der neue Tsunami traf den Süden Sumatras und den Norden Javas ohne Vorwarnung. Es habe keine Alarmzeichen wie etwa ein Erdbeben gegeben, sagte ein Sprecher des Katastrophenschutzes. Auch sei die Eruption des Krakatau nicht besonders groß gewesen. Es habe keine "signifikanten" seismischen Erschütterungen gab, die auf einen Tsunami hindeuteten. Tsunamis entstehen zumeist durch Beben unter dem Meeresboden. Als Folge eines Vulkanausbruchs sind sie selten, wie der Behördensprecher betonte.

Tsunami in Indonesien
Tsunami in IndonesienAPA

Der Anak Krakatau ist ein Vulkan, der sich etwa auf halber Strecke zwischen Java und Sumatra befindet und seit Monaten Asche und Lava spuckt. Er brach den Behörden zufolge am Samstag kurz nach 21.00 Uhr erneut aus. Der Tsunami prallte gegen 21.30 Uhr an Land. Besonders schwer betroffen war die Westküste der Provinz Banten auf Java. Dramatische TV-Aufnahmen zeigten, wie hier die Wellen in eine Jahresabschluss-Feier des staatlichen Versorgers PLN hineinbrachen. Rund 250 Mitarbeiter hatten sich hier zu einem Auftritt einer lokalen Rockband versammelt. Die gesamte Bühne wurde von den Wassermassen weggespült. Mindestens sieben Menschen kamen laut dem Unternehmen hier ums Leben.

Der Anak Krakatau (Kind des Krakatau) ist eine Vulkan-Insel, die nach dem verheerenden Ausbruchs des Vorgänger-Vulkans Krakatau im Jahr 1883 entstand, bei dem in der Region durch mehrere Tsunamis mehr als 36.000 Menschen getötet wurden. Der Krakatau wurde damals völlig zerstört. Seit 1927 wächst an dem Ort des Ausbruchs der Anak Krakatau.

"Keine Hinweise auf österreichische Opfer"

Von der Tsunami-Katastrophe auf den indonesischen Inseln Sumatra und Java dürften keine Urlauber aus Österreich betroffen sein. "Es gibt keine Hinweise auf österreichische Opfer", teilte der Sprecher des Außenministeriums, Peter Guschelbauer, am Sonntagvormittag auf APA-Anfrage mit.

Bisher hätten sich auch keine Angehörigen gemeldet, die in Indonesien urlaubende Familienmitglieder vermissen, ergänzte Guschelbauer. Die Flutwellen waren mitten in der Urlaubssaison über beliebte Touristenstrände hereingebrochen. Getroffen wurden Küstenstriche zu beiden Seiten der als Sundastraße bekannten Meerenge zwischen Sumatra und Java.

(Reuters)

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