Bei einem Tsunami kommen mindestens 373 Menschen ums Leben. Dramatische Videoaufnahmen zeigen die Wucht der Wassermassen. Fast auf den Tag genau vor 14 Jahren hatte eine Flutwelle 226.000 Menschen getötet.
Im einen Moment noch ertönen Schlagzeug-Klänge, hört man das Jubeln der Fans der indonesischen Rock-Pop-Band Seventeen, im anderen Moment Schreie und das tosende Rauschen der Wassermassen. Eine Videoaufnahme, die im Internet kursiert, verdeutlicht die Wucht, mit der der Tsunami am Samstagabend ohne Vorwarnung über Küstenregionen und Touristenstrände an der Meerenge von Sunda in Indonesien hereinbrach.
Mindestens 373 Menschen kamen ums Leben, mehr als 1000 wurden verletzt, so der Stand am Montag. Mehr als 100 Menschen wurden noch vermisst. Wie der Sprecher des Außenministeriums, Peter Guschelbauer, am Heiligen Abend bekannt gab, sind laut indonesischen Behörden kein ausländischen Touristen betroffen.
Vorsorglich wurde ein Krisenstab eingerichtet. Die österreichische Botschaft in Jakarta steht in dauerndem Kontakt mit den indonesischen Behörden. "Wir beobachten die Lage weiterhin aufmerksam. Unser tiefes Mitgefühl gilt den Familien und Freunden der Opfer", sagte Außenministerin Karin Kneissl (FPÖ) am Sonntag.
Vulkan Auslöser für Katastrophe
Auslöser der Flutwelle war vermutlich der Ausbruch des in der Meerenge zwischen Sumatra und Java liegenden Vulkans Anak Krakatau, der wiederum einen Unterwasser-Erdrutsch zur Folge hatte. Die Gegend um die Meerenge ist wegen der Nähe zu der auf Java gelegenen Hauptstadt Jakarta gerade unter Einheimischen ein beliebtes Urlaubsziel.
Auf Videos waren die Spuren der Verwüstung in Form zerstörter Gebäude und Boote sowie umgekippter Autos zu sehen. Der indonesische Katastrophenschutz sprach unter anderem von Hunderten beschädigter oder zerstörter Häuser, darunter auch neun Hotels. Das ganze Ausmaß der Katastrophe war auch Stunden später aber noch unklar.
Katastrophenschutz-Sprecher Sutopo Purwo Nugroho empfahl den Menschen in der betroffenen Gegend, sich weiterhin von der Küste fernzuhalten, da die Möglichkeit weiterer Eruptionen und somit eines weiteren Tsunamis bestehe.
Papst ruft zu Spenden auf
Die Katastrophe ließ Erinnerungen von Weihnachten vor 14 Jahren hochkommen: Fast auf den Tag genau traf ein verheerender Tsunami neben anderen östlichen Anrainerstaaten des Indischen Ozeans auch Indonesien. 226.000 Menschen in 13 Ländern kamen damals ums Leben - allein mehr als 120.000 in Indonesien.
Vor knapp drei Monaten wurde dann die bei Urlaubern beliebte indonesische Insel Sulawesi - rund 1500 Kilometer nordwestlich des jetzt betroffenen Gebiets - von einem schweren Erdbeben und einem dadurch ausgelösten Tsunami heimgesucht, der mehr als 2200 Menschen das Leben kostete. Damals machte sich unter vielen Indonesiern Verbitterung über die aus ihrer Sicht zu langsame Reaktion der indonesischen Behörden auf die Katastrophe breit.
Papst Franziskus gedachte beim Angelus-Gebet auf dem Petersplatz in Rom der Opfer. "Ich rufe alle auf, sich mir in meinem Gebet für die Opfer und ihre Lieben anzuschließen", sagte das Katholikenoberhaupt.
Erste Hilfsorganisationen nahmen in dem Katastrophengebiet die Arbeit auf und baten um Spenden. "Wir dürfen die Menschen jetzt nicht alleine lassen", sagte die Direktorin der Diakonie Österreich, Maria Katharina Moser. Auch wenn bisher wenige Informationen vorliegen, sei damit zu rechnen, dass zunächst vor allem Nahrungsmittel und Notunterkünfte gebraucht werden.
(APA/red.)