Kein russischer Truppenabzug in Syrien geplant

Der Vorsitzende des Föderationsrates erklärt, die Entscheidung hänge nicht mit dem Abzug der US-Soldaten zusammen. Die Türkei verstärkt den Truppen an syrischer Grenze.

Angesichts des angekündigten Truppenabzugs der USA will Russland die Zahl seiner Soldaten in Syrien vorerst unverändert lassen. "Der Abzug unserer Fachleute hängt überhaupt nicht mit der Entscheidung der USA zusammen", sagte die Vorsitzende des Föderationsrates in Moskau, Valentina Matwijenko, am Montag laut russischen Medien.

US-Präsident Donald Trump hatte angekündigt, alle 2000 US-Soldaten aus Syrien abzuziehen - mit der Begründung, die Terrormiliz IS sei dort weitgehend besiegt. Der Entschluss stieß national wie international auf großes Unverständnis. Russland begrüßte ihn dagegen. Trump erklärte dann am Sonntag, der Abzug aus Syrien werde langsam und in einem Höchstmaß koordiniert mit der Türkei verlaufen.

"Ob die Soldaten komplett oder zum Teil abgezogen werden, darüber wird von der syrischen Regierung mit uns zusammen entschieden", sagte die Chefin des Oberhauses. Die Entscheidung Washingtons sei jedenfalls absolut richtig. Matwijenko verwies darauf, dass US-Soldaten ohne internationales Mandat in Syrien seien. Das russische Militär sei im Gegensatz zur USA auf Einladung der syrischen Regierung im Einsatz.

Türkei verstärkt Grenztruppen

Die türkischen Streitkräfte haben ihre Truppen hingegen an der Grenze zu Syrien weiter verstärkt. Weitere Einheiten, unter anderem ausgerüstet mit schweren Geschützen, wurden am Montag in Richtung des Grenzbezirks Elbeyli in der Provinz Kilis verlegt, wie die Nachrichtenagentur Anadolu meldete.

Die Truppenverstärkung hatte bereits am Wochenende begonnen, als rund hundert Militärfahrzeuge in der von protürkischen Kräften kontrollierten nordsyrischen Region al-Bab eintrafen, wie die Zeitung "Hürriyet" berichtete.

(APA/dpa/AFP)

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