Trump und First Lady auf Truppenbesuch im Irak

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US-IRAQ-POLITICS-TRUMP-diplomacyAPA/AFP/SAUL LOEB
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Der US-Präsident hat in Begleitung seiner Gattin überraschend die US-Truppen im Irak besucht.

US-Präsident Donald Trump und seine Frau Melania haben zu Weihnachten überraschend US-Soldaten im Irak besucht. Das teilte die Sprecherin des Weißen Hauses, Sarah Sanders, am Mittwoch via Twitter mit. Trump verteidigte vor Reportern seine umstrittene Entscheidung, die US-Truppen aus Syrien abzuziehen und betonte, dass die USA künftig vom Irak aus dort tätig werden könnten.

Trump betonte bei seiner Ankunft auf der Luftwaffenbasis Al Asad westlich von Bagdad, dass kein Truppenrückzug aus dem Irak geplant sei. Vielmehr könnte der Irak als Stützpunkt dienen, "wenn wir etwas in Syrien machen wollen". Zum Syrien-Abzug sagte er: "Ich denke, dass viele Menschen sich meiner Meinung anschließen werden. Es ist Zeit, dass wir unser Hirn einsetzen."

Sanders twitterte, dass Trump und die First Lady den Soldaten im Irak für ihren Einsatz danken und ihnen frohe Weihnachten wünschen wollten. Die Sprecherin verbreitete ein Foto des Präsidenten-Ehepaares mit Soldaten. Für Trump ist es in seiner Amtszeit der erste Besuch bei Kampftruppen im Ausland überhaupt.

Turbulenzen im Verteidigungsministerium

In den vergangenen Monaten war der Druck auf Trump gestiegen, Truppen im Kampfgebiet einen Besuch abzustatten. Aus Sicherheitsgründen werden solche Trips nie vorher öffentlich angekündigt. Details zum genauen Zeitpunkt seiner Ankunft und zur Dauer seiner Visite waren zunächst nicht bekannt.

Trumps Besuch fällt in eine Zeit größtmöglicher Turbulenzen im US-Verteidigungsministerium. Der Pentagon-Chef James Mattis hatte vor wenigen Tagen seinen Rücktritt angekündigt - wegen grundlegender inhaltlicher Meinungsverschiedenheiten mit Trump. Der Präsident hatte kurz zuvor verkündet, alle US-Soldaten aus Syrien abzuziehen. Er begründete diesen Schritt damit, dass die Terrororganisation IS komplett besiegt sei. Die Entscheidung sorgte national wie international für einen Aufschrei. Experten halten den IS keineswegs für besiegt und einen Abzug für fatal.

Auch in Afghanistan will Trump die Truppenstärke stark reduzieren - Medienberichten zufolge will er die Hälfte der Soldaten dort abziehen. Diese Entscheidung stieß ebenfalls auf viel Kritik. Trump entschied sich mit dem Irak nun für einen Truppenbesuch in einem anderen Krisengebiet.

Seine Visite fällt auch in eine Phase anderer innenpolitischer Turbulenzen. Wegen eines erbitterten Streits mit den oppositionellen Demokraten über das Budget und die Grenzsicherung zu Mexiko stehen seit Tagen die Regierungsgeschäfte in den USA teilweise still.

(APA/dpa/Reuters/AFP)

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