Trump enthüllt offenbar unbeabsichtigt Geheimstandort von Spezialtrupps

APA/AFP/SAUL LOEB
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Der US-Präsident stellt nach seinem Kurzbesuch im Irak ein Video mit Navy Seals ins Internet - und gefährdet damit ihre Sicherheit.

US-Präsident Donald Trump hat während seines Truppenbesuchs im Irak offenbar unbeabsichtigt den Stationierungsort eines Teams der US-Spezialeinheit Navy Seals öffentlich gemacht. Trump veröffentlichte im Kurzbotschaftendienst Twitter ein Video, das ihn zeigt, wie er mit US-Soldaten posiert, Hände schüttelt und Autogramme gibt. In einer Szene reckt er an der Seite von Soldaten, bei denen es sich offenbar um Spezialkräfte handelt, den Daumen in die Höhe.

Laut Protokoll des Truppenbesuchs hatte ein Mann namens Kyu Lee dem US-Präsidenten in einem Speisesaal des Luftwaffenstützpunktes Al-Asad gesagt, er sei der Militärgeistliche von Navy Seal Team 5. Nach Lees Aussage entgegnete Trump darauf: "Hey, wenn das so ist, lasst uns ein Foto machen."

Üblicherweise wird der Standort von Spezialkräften der US-Armee geheim gehalten. Wenn ihre Mitglieder auf Fotos oder Filmen aus Einsatzgebieten zu sehen sind, werden ihre Gesichter und andere Eigenheiten, mit denen sie identifiziert werden könnten, unkenntlich gemacht.

Kritik: Trump gefährde Armeeeinsätze

Trump hat als Präsident weitreichende Befugnisse, geheime Informationen für die Öffentlichkeit freizugeben. Mit seinem Video dürfte er also nicht gegen offizielle Regeln verstoßen haben. Beobachter kritisierten dennoch, Trumps Video gefährde die Sicherheit von Armeeeinsätzen.

Malcolm Nance, ein früherer Geheimdienstspezialist bei der US-Armee, sagte dem Magazin "Newsweek", wenn die Identität von Spezialkräften öffentlich werde, bestehe die Gefahr, dass sie "von einer feindlichen Regierung inhaftiert oder von einer terroristischen Gruppe gefangen genommen" würden. Das US-Kommando für Spezialeinsätze (Socom) äußerte sich auf Anfrage zunächst nicht zu dem Vorfall.

Trump war diese Woche überraschend zu einem kurzen Truppenbesuch in der westirakischen Provinz Anbar eingetroffen. Dort unterhielt er sich mit US-Soldaten und verteidigte seine Absicht, bald das gesamte US-Kontingent aus dem benachbarten Bürgerkriegsland Syrien abzuziehen.

(APA/AFP)

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