Mehr Härte nach außen, Kontrolle nach innen: Der jetzige Präsident könnte auch nach 2024 noch regieren.
Wien/Moskau. Einen Tag nach der russischen Präsidentenwahl im März schickte Margarita Simonjan eine Kette von Tweets in die Weiten des Internets, eine emotionale Botschaft, die ihre Ablehnung des Westens illustrierte. In mehreren Kurznachrichten warf die Chefredakteurin des russischen Staatssenders Russia Today, kurz RT, dem Westen vor, das Land umformen zu wollen. Liberalismus und Patriotismus sollten einander nicht ausschließen. „Aber ihr habt alles getan, dass wir in dieser trügerischen Alternative den Patriotismus gewählt haben“, schrieb die Chefin des Mediums, dessen propagandistische Berichte auf ein westliches Publikum zielen. „Wir wollen nicht mehr so leben wir ihr.“
Ein Tweet über den eben im Amt bestätigten Wladimir Putin sorgte für großes Aufsehen. „Früher war er einfach unser Präsident und konnte abgelöst werden. Jetzt ist er unser Führer. Und wir lassen nicht zu, dass er abgelöst wird. Das haben wir eigenständig geschafft“, schrieb Simonjan.