Für Österreichs Slalom-Nummer-Eins Bernadette Schild war das Heimrennen ein äußerst kurzes. Mikaela Shiffrin und Petra Vlhova kämpfen um den Sieg.
Sie hatte die besten Chancen, Österreichs längste Sieglos-Serie im Slalom (38 Rennen, zuletzt Nicole Hosp im November 2014) zu beenden: Doch für Bernadette Schild war der Slalom am Semmering am Samstag ein kleines Schock-Erlebnis. Schild drehte die Ski unmittelbar nach dem Starthaus ein Stück zu weit in Fahrtrichtung nach links, um Richtung zu gewinnen, und fädelte beim ersten Tor ein. Der Schock saß sichtlich tief. "Konzentrationsfehler würde ich wirklich ausschließen", meinte Schild im Interview mit dem ORF. Sie habe sich sogar vorgenommen hatte mit "70, 80 Prozent" in das Rennen zu gehen. Doch ein Einfädler - selbst beim ersten Tor - könne jedem passieren.
Über die Gründe ihres Hoppalas gab es zunächst nur Rätselraten. "Irgendwas muss beim Anschieben schief gelaufen sein. Oder es war eine kleine Spur im Schnee, ein minimaler Druck am Innenski. Dann passiert es halt", sagte Schild. Kurios: Dasselbe war Schilds erfolgreicher Schwester Marlies ebenfalls einmal passiert, nämlich am 28. November 2010 in Aspen.
Die Salzburgerin war zu Saisonbeginn gut in Form. Schild war Dritte in Levi und Vierte in Killington und vergab eine weiteren Podestplatz zuletzt in Courchevel als Halbzeitdritte durch einen Ausfall. "Das ist abgehakt. Es war ja trotzdem insgesamt eine gute Vorstellung und einfädeln kann im Slalom jeder. Das haben an diesem Tag ja auch Marcel Hirscher und Henrik Kristoffersen gezeigt", meinte Schild noch vor dem Rennen.
Shiffrin will Revanche
Einen Tag nach dem Riesentorlauf sinnt Mikaela Shiffrin beim Slalom auf dem Semmering auf Revanche. Nach lediglich Platz fünf am Freitag beim Überraschungssieg von Petra Vlhova im Riesentorlauf kann die bei 35 Slalomsiegen haltende US-Amerikanerin auf dem "Zauberberg" zudem Vorbild Marlies Raich und Alberto Tomba überflügeln. Sie hätte dann im Slalom nur noch Ingemar Stenmark (40) vor sich. Nach dem ersten Durchgang sieht es gut für eine Revanche aus, Shiffrin lag 48 Hundertstel vor Vlhova. Auf Platz drei liegt die schwedische Olympiasiegerin Frida Hansdotter mit 53 Hundertstelsekunden Rückstand.
Shiffrin hat zudem nur noch dieses eine Rennen, um weitere Bestmarken aufzustellen. Im letzten Weltcup-Rennen des Jahres könnte sie die erste Läuferin in einem Kalenderjahr mit neun Siegen im Slalom und 15 insgesamt werden. Derzeit teilt sie sich diese Bestmarke mit Marcel Hirscher mit 14.
Beste Österreicherin vor der Entscheidung im zweiten Lauf (13.30 Uhr) ist Katharina Liensberger auf dem sechsten Platz. Die Vorarlbergerin liegt 1,17 Sekunden hinter Shiffrin. Katharina Truppe rangiert auf Rang zehn (+1,85). Bernadette Schild fädelte am ersten Tor ein, auch Stephanie Brunner erreichte das Ziel nicht.
(APA/Red.)