Ordensbrüdern wurde Geld aus Taschen geraubt

APA/HANS PUNZ
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Die Polizei geht bei dem Überfall auf sechs Ordensbrüder in der Klosterkirche Maria Immaculata von einem Täter aus. Bis 6. Jänner ist die Kirche geschlossen.

Den überfallenen Ordensbrüdern der Klosterkirche Maria Immaculata in Wien-Floridsdorf ist bei der Tat am Donnerstag Bargeld aus ihren Geldbörsen geraubt worden. Die ebenfalls entwendete Faustfeuerwaffe hatte eines der Opfer rechtmäßig besessen, informierte die Polizei am Samstag. Es werde weiterhin in Richtung Raub als Motiv, aber auch in Richtung anderer Gewaltdelikte ermittelt.

Die Einvernahmen der Geistlichen ergaben, dass nur ein Täter das Pfarrhaus betreten und insgesamt sechs Ordensbrüder gefesselt und stundenlang festgehalten hatte. "Es ist nach wie vor nicht auszuschließen, dass ein zweiter beteiligt war", erläuterte Polizeisprecher Patrick Maierhofer. Aktiv im Gebäude sei jedoch entgegen ersten Unklarheiten nur ein Mann gewesen.

Neben den Befragungen der Opfer - fünf von ihnen waren teils schwer verletzt worden - wurden in den Räumlichkeiten der Kirche zahlreiche Spuren durch die Tatortgruppe des Landeskriminalamtes sichergestellt. Diese werden in den kommenden Tagen ausgewertet, sagte Maierhofer. Außerdem müsste nun geklärt werden, welche der gesicherten Spuren dem Täter und welche anderen Personen zuzuordnen sind.

Waffe gehörte einem der Ordensbrüder

Ob außer Geld und der Schusswaffe weitere Gegenstände oder Wertsachen mitgenommen wurden, stand am Samstag ebenfalls noch nicht fest. Da es sich um einen sehr großen Tatort mit mehreren Räumen handelt, wird eine genaue Schadensaufstellung erst dann vorliegen, sobald die Räumlichkeiten und Wertgegenstände durch die Opfer genauer überprüft wurden, betonte Maierhofer.

Im Pfarrhaus war nach dem Überfall ein offener Safe entdeckt worden, aus dem eine Pistole vom Kaliber 9mm entwendet worden war. Nach der APA vorliegenden Informationen ist eines der Opfer Jäger. Bei der offenbar vom Täter auf der Flucht mitgenommenen Pistole könnte es sich um jene Waffe handeln, mit der der Unbekannte die Geistlichen zunächst gezwungen hatte, sich auf den Boden zu legen.

Der etwa 35 Jahre alte Mann hatte sich vermutlich einen falschen Bart aufgeklebt, wie die Befragungen der Ordensbrüder ergaben. Er ist circa 1,85 Meter groß, hat eine stämmige, kräftige Statur und kurze Haare. Er trug eine schwarze Hose, eine dunkelbraune Jacke sowie hellbraune Schuhe mit grobem Profil und rötlicher Färbung auf der Seite, informierte die Polizei.

Polizei bittet um Hinweise

Das Landeskriminalamt Wien ersuchte die Bevölkerung um Hinweise rund um den Vorfall. Die Ermittler hofften insbesondere auf Informationen zu verdächtigen Fahrzeugen, die vermutlich bereits in den Vormittagsstunden abgestellt wurden, bzw. verdächtige Personen mit einer oder zwei Taschen in der Hand sowie zum Täter selbst. Zeugen sollen sich (auch vertraulich) an die Telefonnummer 01-31310-33800 wenden.

Die Kirche der Schulbrüder in der Anton-Böck-Gasse bleibt wegen des Überfalls und der laufenden Ermittlungen vorerst für die Öffentlichkeit geschlossen, sagte Ferdinand Kaineder, Mediensprecher der österreichischen Ordensgemeinschaften, am Samstag zur APA. Die nächste Messe soll erst wieder am 6. Jänner stattfinden.

(APA)

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