Erste "Ehe für alle" wurde in Velden geschlossen

Walter Elsner / riccio.at
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Um fünf Minuten nach Mitternacht gaben sich zwei Steirerinnen am Wörthersee das Ja-Wort. Sie sind das erste Paar, das eine reguläre gleichgeschlechtliche Hochzeit vollzog.

Vier Jahre waren Nicole Kopaunik und Daniela Paier verlobt. Kaum hatte die Pummerin am Dienstag das neue Jahr eingeläutet, gaben sich die beiden Steirerinnen am 1.1.2019 um fünf Minuten nach Mitternacht das Ja-Wort. Sie sind das erste Paar, das die vom Verfassungsgerichtshof geschaffene Möglichkeit der Ehe für alle wahrnahm. Die Hochzeit fand im Velden am Wörthersee statt.

Der Verfassungsgerichtshof hatte Ende 2017 in einem Urteil den Weg für die Ehe für alle freigemacht. Die türkis-blaue Regierung akzeptierte das Urteil im November - der Koalition fehlte eine Zwei-Drittel-Mehrheit im Parlament, um die traditionelle Ehe zwischen Mann und Frau in der Verfassung zu verankern.

Anlass des Verfahrens war die Beschwerde von zwei Frauen, die in eingetragener Partnerschaft lebten und die Zulassung zur Begründung einer Ehe beantragten. Sie haben ebenso wie vier weitere Paare, die vor Gericht zogen, bereits 2018 geheiratet. Am 1. Jänner erfolgte nun der offizielle Startschuss für die Ehe für alle, ebenso wie für die bisher für gleichgeschlechtliche Beziehungen vorgesehene Eingetragene Partnerschaft.

"Es war doch etwas aufregend"

Für den Standesbeamten Klaus Gottwald war die Hochzeitspremiere etwas Besonderes. "Obwohl ich Routine habe, war das doch etwas aufregend. Es gab ein paar kleine Hindernisse, etwa den Spruch ,mit dem ‚rechtmäßig angetrauten Ehemann‘, der ist nicht von Vorteil. Wir haben zwei Ehefrauen, und das musste erst trainiert werden, da gab es wirklich Trockentraining", sagte er gegenüber orf.at.

Das Ehepaar Kopaunik selbst war jedenfalls zufrieden. "Wir haben uns für die Ehe entschieden und sind glücklich darüber", sagte Nicole Kopaunik.

>>> Bericht auf orf.at.

(APA/red.)

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