Sport-Club: Ein Plädoyer für den Neujahrsvorsatz

Die meisten Österreicher wollen sich mehr bewegen, gesünder essen und bewusster leben.
Die meisten Österreicher wollen sich mehr bewegen, gesünder essen und bewusster leben. APA/dpa-Zentralbild/Britta Pedersen
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Mag schon sein, dass man den Vorsätzen oft nicht ganz gerecht wird. Motivierend sind sie trotzdem.

Die ersten Schritte im neuen Jahr fielen schwer. Im Stiegenhaus war es so klebrig, dass sich die Schuhe nur mit Mühe vom Boden heben ließen. Vor dem Haus lag ein Meer von Scherben, das nur mit einem großen Satz übersprungen werden konnte. Und auf dem Gehsteig musste ich alle paar Meter Haken schlagen, um zerfetzten Feuerwerkskörpern und halb leeren Sektflaschen auszuweichen. Die Neujahrs-Laufrunde stand untrügerisch im Zeichen Silvesters.

Mich ließ sie dennoch zuversichtlich auf das neue Sportjahr blicken. Immerhin hatte mich mein Neujahrsvorsatz trotz eklatanten Schlafmangels in die Laufschuhe schlüpfen lassen. Allein deshalb muss ich meinem Kollegen widersprechen. Der schrieb in der Silvesterausgabe an dieser Stelle, dass der wichtigste Neujahrsvorsatz wäre, sich keinen Neujahrsvorsatz zu machen. Das kann ich so nicht stehen lassen. Das neue Jahr ist eine psychologische Zäsur, eine Sollbruchstelle, an der sich Kurskorrekturen leichter vornehmen lassen. Vielleicht wird man Neujahrsvorsätzen oft nicht in vollem Umfang gerecht. Vielleicht erfüllt man sie auch nicht ein ganzes Jahr lang. Aber sie vermögen (vorübergehend) zu motivieren. Allein das ist ein Verdienst.

Nicht umsonst haben sich laut einer Umfrage auch heuer wieder 36 Prozent der Österreicher Vorsätze gemacht. Die meisten wollen sich mehr bewegen, gesünder essen und bewusster leben. Es scheint mir schlimmere Vorhaben zu geben. Ich wollte meinem Vorsatz heuer besonderen Nachdruck verleihen und habe mich deshalb kurz vor dem Jahreswechsel an den Computer gesetzt, um mich für die Halbmarathondistanz beim Vienna City Marathon anzumelden.

Statistisch gesehen erfüllt jeder Dritte seine Vorsätze großteils, knapp die Hälfte teilweise. Ob ich zu diesen gehöre, wird man am 7. April wissen. Da werden die Schritte bis zur Ziellinie hoffentlich leichtfallen.

E-Mails an: julia.neuhauser@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.01.2019)

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