Ryanair: Ein hart erkämpfter Passagierrekord

FILE PHOTO: Ryanair pilots and cabin crew stage a 24-hour strike in Germany
FILE PHOTO: Ryanair pilots and cabin crew stage a 24-hour strike in GermanyREUTERS
  • Drucken

Europas größte Billig-Airline bekam im Vorjahr die Streiks zu spüren: Das Wachstum fiel schwächer aus als erwartet. Die Österreich-Tochter Laudamotion fettet die Passagierbilanz auf.

Die  irische Billig-Airline Ryanair - seit vorigem Sommer Mehrheitseigner der österreichischen Laudamotion - muss die Rolle von Europas größter Fluggesellschaft wohl wieder abgeben. Im ewigen Kopf-an-Kopf-Rennen dürfte die Lufthansa 2018 wieder die Nase vorn gehabt haben.  Ryanar steigerte im Vorjahr die Zahl ihrer Passagiere um acht Prozent auf 139,2 Millionen.

Zum Vergleich: Die Lufthansa - Mutterkonzern der AUA  - kam samt ihren Töchtern schon in den ersten elf Monaten auf 132,4 Millionen Fluggäste. Selbst bei einem Nullwachstum im Dezember hätte die Lufthansa 2018 die Marke von 141 Millionen Passagieren geknackt. Endgültige Zahlen liegen noch nicht vor.

Der neue Passagierrekord der Ryanair war allerdings hart erkämpft.  Die vielen Streiks und die damit verbundenen gehäuften Ausfälle von Flügen dömpften das Wachstum. Die Verkehrszahlen fielen auch schwächer aus als vom Management ursprünglich erwartet. Positiv wirkte sich 2018 hingegen die Übernahme des österreichischen Ferienfliegers Laudamotion aus, der allein im Dezember rund 300.000 Reisende beförderte. Ryanair insgesamt brachte es im Dezember auf 10,3 Millionen Passagiere, ein Plus von zwölf Prozent.

Der irische Billigflugkonzern hatte die Lufthansa im Jahr 2016 bei der Zahl der Fluggäste erstmals vorübergehend vom Thron gestoßen. Ein Jahr später eroberte der deutsche Kranich-Konzern die Spitze zurück.

Ryanair erreichte nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr eine Auslastung seiner Maschinen von 96 Prozent. Am Aktienmarkt wurden die Verkehrszahlen von Ryanair positiv aufgenommen. So war Ryanair vor allem im Wintermonat Dezember ein stärkeres Fluggast-Plus gelungen als im Rest des Jahres. An der Londoner Börse gewann die Ryanair-Aktie in der Früh 0,71 Prozent. Im vergangenen Jahr hatte sie auch im Zuge der vielen Flugausfälle und Streiks fast 29 Prozent an Wert verloren.

Laudamotion peilt über fünf Mio. Passagiere an

Die österreichische Ryanair-Tochter Laudamotion hat im zweiten Jahr nach ihrer Gründung einen Wachstumssprung vor. Von mehr als 3 Millionen beförderten Passagieren in den ersten zehn Monaten ihres Bestehens im Jahr 2018 will man 2019 auf "über 5 Millionen" Fluggäste kommen.

Das hat Laudamotion am Donnerstag mitgeteilt. Bisher war von 5 Millionen Passagieren für 2019 die Rede gewesen. Geschäftsführer Andreas Gruber geht davon aus, dass mit den zusätzlichen Airbus-Flugzeugen, die 2019 ausgeliefert werden, ein Passagierwachstum von "mindestens 70 Prozent gewährleistet" sein wird. Zur Zeit werden Flüge in mehr als 50 Destinationen in 19 Ländern angeboten. Das Hauptquartier ist in Wien, weitere Basen sind in Düsseldorf, Stuttgart und Palma. 2019 sollen weitere Strecken beflogen werden.

Arbeitskampf so gut wie beigelegt

Hinter Ryanair liegt jedenfalls ein turbulentes Geschäftsjahr. Anfang 2018 mussten zahlreiche Flüge annulliert werden, weil es Probleme bei der Planung der Piloteneinsätze gab. Vor allem im zweiten Halbjahr kam es dann zu Streiks in mehreren Ländern, darunter auch in Deutschland. Die Beschäftigten forderten mehr Geld und eine bessere Planung ihrer Arbeit.

In Deutschland einigten sich Anfang Dezember die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) und Ryanair auf ein Eckpunktepapier zur Beilegung des Tarifkonflikts mit den Piloten. Auch in Großbritannien, Portugal und Italien schloss Ryanair Vereinbarungen mit den Arbeitnehmern.

Ende November hat auch die österreichische Ryanair-Tochter Laudamotion einen Kollektivvertrag für ihre rund 500 Beschäftigten im Land abgeschlossen.

(dpa)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Ryanair Flugzeug am Flughafen Frankfurt am Main Frankfurt 23 09 2018 *** Ryanair plane at Frankfur
Unternehmen

Ryanair holt sich britische Lizenz gegen harten Brexit

Die irische Billigfluggesellschaft erhält eine Betriebsgenehmigung für ihre britische Tochter.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.